Proteste gegen neue Heimat

Flüchtlingsrat warnt vor „Verschlechterung“ für umgesiedelte Asylbewerber

Bremen taz ■ 280 AsylbewerberInnen protestieren dagegen, dass ihr Wohnheim an der Peenemünder Straße zum März 2005 geschlossen werden soll. Die meisten der BewohnerInnen sollen nach dem Willen des Sozialressorts im nächsten halben Jahr in andere Stadtteile umsiedeln. „Dieser Beschluss bedeutet einen massiven Eingriff in die ohnehin schwierige Lebenslage der Betroffenen“, warnt der Bremer Flüchtlingsrat. Die angebotenen Heimplätze seien oft weiter abgelegen, Großfamilien stünden statt vier zum Teil nur noch zwei Zimmer zur Verfügung. „Besonders hart“ treffe es rund 60 Kinder, die jetzt aus ihrem sozialen Umfeld herausfielen und in eine neue Schule wechseln müssen.

Die Sozialbehörde hingegen beharrt darauf, in Bremen insgesamt 320 Wohnheimplätze einzusparen. Die Flüchtlingszahlen würden sinken, außerdem seien die fünf ehemaligen Kasernen in der Peenemünder Straße „dringend sanierungsbedüftig“ – Kostenaufwand: 1,4 Millionen Euro.

Heiko Hergert, im Sozialressort für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständig, will die Vorwürfe des Flüchtlingsrates „im Einzelfall“ nicht bestreiten. Die Umsiedlung hält er dennoch für „vertretbar“, zumal der Standard in den neuen Wohnheimen „viel besser“ sei.

Entschieden widerspricht er der Behauptung, dass körperlich und psychisch Kranke, die derzeit noch über Einzelzimmer verfügen, sich nun zu Wohngemeinschaften zusammenschließen müssten. „Das ist an den Haaren herbeigezogen“. Jan Zier