Noch lauter als eine Beretta?

betr.: „Weg mit den Waffen“, taz vom 13. 3. 09

Ich bin 18 Jahre alt und Schüler an einem Gymnasium, weswegen mich die Ereignisse von Winnenden auch persönlich erschüttern. Ihre Berichterstattung über den Amoklauf enttäuscht mich. Zwar versuchen Sie sich an einer unvoreingenommenen Bewertung von „Killerspielen“ und hinterfragen, anders als viele andere Zeitungen, die Rolle der Medien bei einem solchen schrecklichen Ereignis.

Allerdings hätte ich von der taz, die ich gerade wegen ihrer kritischen Berichterstattung schätze, erwartet, dass sie sich nicht mit der Forderung nach einem allgemeinen Waffenverbot, was Ulrich Schulte in seinem Kommentar als „die sinnvollste Diskussion“ bezeichnet, zufrieden gibt. Zwar ist ein solches sinnvoll und wichtig, kann aber eine Tat wie die in Winnenden nicht verhindern. Wie alle anderen Medien reagieren auch Sie hier reflexhaft mit Verbotsforderungen, anstatt die richtigen Fragen zu stellen: Warum ereignen sich solche Taten fast ausschließlich in Schulen? Kann es nicht Ursachen in der bestehenden Gesellschaft im Allgemeinen und dem Bildungssystem im Besonderen geben? Oder, wie Johnny Häusler es in einem Artikel auf dem Blog Spreeblick.de formuliert: „Wie laut muss man als Jugendlicher eigentlich sein, um gehört zu werden? Noch lauter als eine Beretta?“ SEBASTIAN MOITZHEIM, Erkelenz

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.