Bahn bremst Boss

Bahn-Chef Mehdorn wirft dem BGS Sicherheitsmängel in Zügen vor und fordert die Rückkehr der Bahnpolizei

BERLIN taz ■ War doch alles nicht so gemeint. Nachdem Bahn-Boss Hartmut Mehdorn am Mittwoch den Bundesgrenzschutz (BGS) für Sicherheitsmängel in seinen Zügen abgekanzelt hatte, versuchte die Bahn, die Schelte des Chefs zu relativieren.

„Diese Äußerungen wurden auf einer Veranstaltung gemacht, die nichts mit dem Thema zu tun hatte“, sagte Werner Klingberg, Sprecher der Deutschen Bahn (DB). Man arbeite super mit dem BGS zusammen, das habe ja auch Innenminister Otto Schily gesagt. Dieser hatte in der Tat die Zusammenarbeit mit der Bahn gelobt und dann gemeint, er finde Mehdorns Meckerei „sehr befremdlich“. Auch die Gewerkschaft der Polizei verwahrte sich gegen Kritik an den 5.700 BGSlern, die seit 1998 auf Bahnhöfen und in Zügen Streife laufen.

Hartmut Mehdorn hatte am Rande einer Tagung in München gesagt, er sorge sich um die Sicherheit in den Zügen. „Es wird geklaut.“ Je weiter man in den Osten komme, desto schlimmer werde es – besonders in und um Berlin. Dem BGS bezahle man zwar 100 Millionen Euro im Jahr. „Doch immer wenn wir die brauchen, sind sie nicht da.“ Mehdorn wollte die Bahnpolizei wiederhaben.

„Das ist alles noch in der Diskussion“, heißt es jetzt bei der DB. Es sei richtig, dass der Taschenklau von 2001 auf 2002 um 3,3 Prozent zugenommen habe. „Viele Delikte sind aber auch zurückgegangen“, sagt DB-Sprecher Klingberg. Und ob es in Berlin wirklich schlimmer ist, konnte Holger Auferkamp von der DB Berlin-Brandenburg gestern nicht sagen. „Bis zu uns ist es jedenfalls nicht durchgedrungen.“

Was die Bahn eigentlich will: mehr Rechte für ihre eigene 5.000 Mann und Frau starke Sicherheitstruppe. „Es ist ein Problem, dass wir keine Ausweise kontrollieren können und Ähnliches“, sagt Klingberg. Das müsse anders werden, ob nun mit BGS oder ohne. Ein Versöhnungstreffen gab es bisher nicht. Schließlich sei Feiertag, hieß es aus dem Innenministerium. DAS