Fritz Kater geehrt

Zeitschrift „Theater heute“ wählt besten Autor des Jahres und setzt Thalia Theater auf Platz zwei der Charts

„Für viele Hamburger ist Frankfurt/Oder weiter weg als Afrika.“ Regisseur Armin Petras gibt sich keinen Illusionen bezüglich der Wahrnehmung Ostdeutschlands durch die Westdeutschen hin, und gerade deshalb ist das jüngste Votum der Zeitschrift Theater heute so tröstlich: Zum besten Autor des Jahres haben die Kritiker darin Fritz Kater, das Autorenpseudonym des Regisseurs Armin Petras, gewählt. Ausschlaggebend war dessen Spionagegeschichte we are camera/Jasonmaterial, die im Dezember 2003 am Thalia in der Gaußstraße uraufgeführt wurde.

Seit 2000 inszeniert Petras, derzeit fester Regisseur am Schauspiel Frankfurt, regelmäßig am Thalia, das, 2003 zum Theater des Jahres gekürt, diesmal Platz zwei erreichte. Ost-West-Stücke verfasst und inszeniert Petras alias Kater, wobei das Pseudonym jene Spaltung spiegelt, die sich durch Petras‘ Vita zieht: 1964 in Westdeutschland geboren, 1969 mit den Eltern nach Ostdeutschland, 1988 wieder in den Westen gezogen, sitzt er mehr als andere zwischen den Stühlen und kann sich wendebedingten Identitätskrisen und wankenden Gesellschaftsstrukturen zutiefst authentisch widmen.

Fight City und zeit zu lieben zeit zu sterben, letzeres am Thalia in der Gaußstraße uraufgeführt, bilden gemeinsam mit dem jetzt prämierten we are camera/Jasonmaterial die DDR-„Harvest“-Trilogie, die, bilder- und brechungsreich, verspielt und selbstironisch Zeitgeschichte transportiert, anstatt sich in eitler Selbstbespiegelung zu verlieren. Petra Schellen