unterm strich
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Die Frankfurter Buchmesse wird unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. Die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen hingen mit der allgemeinen Lage zusammen und hätten nichts mit der arabischen Welt als diesjähriger Gastregion zu tun, sagte Buchmessendirektor Volker Neumann in Frankfurt. Künftig würden alle Taschen der Besucher an den Eingängen durchleuchtet, außerdem werde es weniger Eingänge geben. Auch die Schließfächer würden abgeschafft, weil sie zu oft für Bombendrohungen missbraucht worden seien.

Zur Buchmesse werden ab dem Oktober unter anderem Bundeskanzler Gerhard Schröder, Außenminister Joschka Fischer und die Frau des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak, Susanne Mubarak, erwartet. Als Gastregion präsentieren sich die Staaten der Arabischen Liga. Die Eröffnungsrede hält der ägyptische Literatur-Nobelpreisträger Nagib Mahfus. Neumann wies Vorwürfe zurück, kritische Schriftsteller seien von den arabischen Partnern nicht zu der Schau eingeladen worden. Die Buchmesse werde kein Podium für linientreue Hofdichter sein, betonte er. Über 200 arabische Autoren seien in enger Abstimmung mit dem arabischen Verlegerverband eingeladen worden, der bekannt sei für sein Engagement für die Pressefreiheit. Etliche der eingeladenen Schriftsteller lebten im Exil oder seien in manchen arabischen Ländern unerwünscht, sagte Neumann. Auch Autoren aus Libyen, Marokko, Algerien, Kuwait und dem Irak würden vertreten sein, obwohl sich ihre Länder nicht an der gemeinsamen Präsentation der Arabischen Liga beteiligten. (siehe auch den Text auf Seite 22)

Neumann geht davon aus, dass sich die Zahl der Aussteller leicht erhöhen wird. 2003 waren rund 6.600 Anbieter nach Frankfurt gekommen. Sie repräsentieren in diesem Jahr mehr als 100 Länder und zeigen rund 350.000 Titel. Das größte Kontingent nach den 2.600 deutschen Ausstellern stellen die Briten mit knapp 900 Ständen. Für die Öffentlichkeit ist die Messe am Wochenende geöffnet. Am Sonntag wird der ungarische Schriftsteller Peter Esterhazy in der Paulskirche mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.