Wasserspiele am Bürgerpark

Die Umweltbehörde will das Regenwasser von der Bürgerweide auffangen und durch einen neuen Graben an der Hollerallee in den Torfkanal leiten. Die Wasserqualität würde sich dadurch verbessern, heißt es, und das Kanalsystem wäre entlastet

In Zukunft könnte neben einem Graben entlang der Hollerallee auch die Straßenbahn fahren

Bremen taz ■ Vorne plätschert es schon. Vor dem Bremer Messezentrum und entlang des Klangbogens gurgelt ein unterirdisches Bächlein zu Füßen der Besucher. Hinter dem Messezentrum könnte es bald eine ähnliche Geräuschkulisse geben: Die Umweltbehörde plant einen Graben entlang der Hollerallee, in dem das Regenwasser von der Bürgerweide aufgefangen und in den Torfkanal eingespült wird. Dort soll es den Fischen das Atmen erleichtern und den Torfkanal-Flaneuren so manchen üblen Geruch ersparen.

Aber der Reihe nach. Die Stadtentwickler im Hause von Bau- und Umweltsenator Jens Eckhoff (CDU) machen sich derzeit Gedanken, wie man den Torfkanal, diese einstige Lebensader Bremens, für Einwohner und Touristen wieder attraktiv machen könnte. Gleich gegenüber vom Bürgerpark und entlang des in den Nachkriegsjahren zugeschütteten Torfhafens könnte mit Straßencafés und Wasserspielen die Vergangenheit des Kanals, auf dem einst der Torf zum Heizen von den Umlandgemeinden in die Stadt transportiert wurde, touristisch wiederaufleben. Die Europäische Union fördert das Projekt aus dem Topf „Blue Routes“.

Kleiner Haken: Der Torfkanal verbreitet gelegentlich unangenehme Gerüche, „außerdem haben wir dort regelmäßig ein gewisses Fischsterben“, so der Mitarbeiter der Umweltbehörde Hans-Peter Weigel. Die Fische schwimmen immer dann mit dem Bauch nach oben, wenn das Findorffer Kanalsystem mit Schmutzwasser und Regenwasser überfordert ist. Durch einen Notüberlauf strömt dann verunreinigtes Wasser in den Torfkanal. Anders als in neueren Stadtteilen gibt es in den alten eine so genannte Mischkanalisation, in der Regen und Schmutzwasser nicht getrennt werden. Aber das soll anders werden. „Wir wollen innerhalb der nächsten 20 Jahre in all diesen Gebieten das Regenwasser schon auffangen, bevor es in die Schmutzwasserkanäle drängt, erklärt Weigel. Daher die Idee, die Niederschläge, die sich auf den Dächern des Messezentrums und auf der Parkfläche davor sammeln, in einem oberirdischen Grabensystem bis an den Rand des Bürgerparks zu führen. Auch dieses Projekt wird übrigens von der Europäischen Union begleitet. Unter dem Titel „River Links“ – Flussverbindungen – finanziert sie 50 Prozent der Planungen.

Die Variante eines Grabens entlang der Hollerallee ist allerdings nur eine von vielen, die am Donnerstagabend auch im Beirat Schwachhausen vorgestellt wurden. Eine andere Möglichkeit wäre es, das Regenwasser von der Bürgerweide in den Hollersee am Parkhotel zu leiten und von dort unterirdisch durch den Bürgerpark bis zum Torfkanal zu drücken.

Welche der Varianten das Rennen macht, hängt nicht zuletzt von der Straßenbahn AG ab. Die langfristige Planung der BSAG schließt eine Wiederbelebung der alten Linie 7 über die Hollerallee Richtung Hemmstraße jedenfalls nicht aus. Die Baubehörde muss nun prüfen, ob ein Graben entlang der Hollerallee eine solche Entwicklung verhindern würde.

Keine Bedenken hat die Behörde hingegen wegen der Abgas- und Ölrückstände, die auf einem Parkplatz wie der Bürgerweide unvermeidlich anfallen. „Die Bürgerweide ist ja nicht komplett versiegelt, sondern zum Teil durchlässig. Dadurch haben Bakterien schon einen Teil der Schadstoffe zersetzt.“ Dennoch ist auch eine Reinigungsanlage im Gespräch, falls sich bei einer Probe ergeben sollte, dass durch die Parkplatzgifte die Fische erneut in Gefahr sind.

Elke Heyduck