Wochenübersicht: Lautsprecher: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Montag wird Bini Adamczak im A6-Laden über das Einfließen von Antisemitismus in die Geschlechterdiskurse aufklären. Der Titel der Veranstaltung gehört auf jeden Fall zitiert: „Wie die Nase eines Mannes, so seine Menstruation“. Das Klischee, demzufolge Juden einerseits impotent, andererseits aber unersättliche Wüstlinge sind, ist ja reichlich bekannt, dass es „dem Juden“ an Mannesmut fehlt und an Hinterlist nicht mangelt, gleichfalls. Anhand von Walsers Buch „Tod eines Kritikers“ zeigt Adamczak, wie diese Klischees bis heute funktionieren. Am Mittwoch ist im Kato der hier beinahe vergessene Krieg im Kongo Thema. Floribert Chebeya aus Kinshasa und Emanuel Matondo reden darüber, wie sich im Kongo die Kolonialkriege in bizarrer Weise wiederholen und wie sehr im Kongo der internationale Markt der eigentliche Warlord ist. Diese Veranstaltung ist Teil der Vorbereitungen zur Anticolonial Africa Conference Berlin 2004.
„Wie hängen unsere unterschiedlichen Realitäten als jobbende Studentinnen, allein erziehende Mütter, schwarzarbeitende Arbeitslose oder PraktikantensklavInnen zusammen?“, fragen die AktivistInnen von Noservice ebenfalls am Mittwoch im A6-Laden. Diese und andere Fragen nach dem Zusammenhang von Gesundheits-, Familien- und Arbeitspoltik sollen ab jetzt alle zwei Wochen in einer offenen Diskussion geklärt werden. Am Donnerstag dann ist im Fischladen der Paragraf 129a Thema, denn drei Linke aus Magdeburg werden doch tatsächlich bezichtigt, eine terroristische Vereinigung gebildet zu haben. Am 25. Oktober soll es in Magdeburg eine große Demo gegen diese Konstruktion geben, zuvor wird auf Infoveranstaltungen wie dieser hier von GenossInnen und Freunden der Inhaftierten über den Stand des Verfahrens und die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft informiert.
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