was macht eigentlich ...Martin Lindner?

Napoleon werden

Was macht einer, der hoch hinaus will? Erstens: Er lässt sich in Bayern, wo Gut und Böse noch unterschieden werden kann, zur Welt bringen. Zweitens. Er geht – weil es gut ist, dass die Welt in Gut und Böse unterteilt ist – zur Bundeswehr. Drittens: Er wird Rechtsanwalt in Berlin, um in Zukunft Gut und Böse auch selbst unterscheiden zu dürfen. Viertens: Er tritt der FDP bei. Weil es immer gut ist, man hat eine Partei hinter sich, die weiß, was gut und was böse ist.

Bis dahin hat der Rucksackberliner Martin Lindner alles richtig gemacht. Er kam 1964 in Bayern zur Welt, leistete seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe ab und hat als Oberleutnant schon Führungsqualität bewiesen. Er hat brav Jura studiert, um mit dem Wissen seit 1996 in Berlin nach dem Rechten zu sehen. Und als FDPler hat er 2002 schon mal den Fraktionsvorsitz von Rexrodt übernommen. Eine Veni-vidi-vici-Mentalität, ein Durchmarschcharakter bahnt sich an.

Und siehe da, der nächste Schritt auf dem Weg in den Olymp der Mächtigen zeichnet sich am Horizont ab. Landeschef der Liberalen soll er werden. Er habe das Zeug dazu. Sein FDP-Fußvolk bescheinigt es ihm. Frischen Wind habe er in die Partei gebracht, meint einer aus Pankow. Ein Spandauer geht da noch weiter: „Lindner ähnelt Napeoleon, der bei der Schlacht gegen Österreich die Fahne nach oben genommen hat und nach vorne gerannt ist. Alle folgten ihrem mutigen Chef.“ Na super! Toll! Genial! Einzige Irritation: Welches Österreich liegt eigentlich in Berlin? WS FOTO: ARCHIV