Die FDP sucht einen liberalen Kopf
: Trauerspiel FDP

Dass den politisch interessierten BremerInnen klar gewesen ist, wofür „die Liberalen“ in der Hansestadt stehen, kann man nicht sagen. Zuweilen wurde das Engagement für eine starke Polizei stärker herausgestrichen als das für Freiheitsrechte. Aber das fehlende liberale Profil hat mehr noch mit den Köpfen zu tun.

KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER

Uwe Woltemath ist von seiner Persönlichkeit her nicht prädestiniert als Repräsentant eines modernen Liberalismus. Nach innen hat er versucht, sich autoritär durchzusetzen. Diese Kombination hat ihn die Mehrheit im engeren Kreis gekostet. Denn für eine liberale Partei könnte nichts normaler sein als eine offene Debatte zur Bildungspolitik.

Wenn er seinen Rücktritt mit gesundheitlichen Problemen begründet hätte, wäre ein Wechsel reibungslos möglich gewesen. Wenn er aber die Führungsgremien der Partei öffentlich beschimpft und dann abtaucht, demontiert er sich auch als Fraktionsvorsitzender.

Die FDP hat keinen „elder statesman“, der jetzt mit viel Gelassenheit, Zeit und ohne eigene Ambitionen die Wogen glätten könnte. Das Problem ist die Fraktion, die völlig verkracht ist, Woltemath inklusive, der über seine Kollegen nur schlecht reden konnte. Und die Fraktion wird bleiben – egal wer neuer Parteivorsitzender wird.