Bagger bleibt auf der Strecke

Hotel am Stadtpark: Delmenhorst verschiebt Abriss seines berühmtesten Bauwerks auf unbestimmte Zeit

Es steht noch immer, und entgegen allen Plänen auch über den heutigen Tag hinaus: Gegründet wurde Delmenhorst im Jahre 1247. Zweimal hat es seither international für Aufsehen gesorgt: Anno 1448, als Christian von Delmenhorst, Sohn von Gerd dem Mutigen, dänischer König wurde. Und im Sommer 2006, als der rechtsextreme Anwalt Jürgen Rieger ankündigte, dem frustrierten Eigentümer dortselbst ein marodes Hotel abzukaufen, um in City-Lage ein Neonazischulungs-Zentrum einzurichten, was die BürgerInnen Delmenhorsts verhinderten. Über diese Vorgänge berichteten Washington Times, Malaysia Sun, der New Zealand Herald und die taz.

Insgesamt 900.000 Euro an Spenden wurden zu diesem Zweck gesammelt. Für drei Millionen Euro erwarb schließlich die Stadt den in Plattenbau-Ästhetik errichteten Klotz, dessen Verkehrswert bei 1,3 Millionen Euro lag. Zwei Jahre später beschloss der Rat den Abriss der Immobilie. Er hätte heute beginnen sollen – wurde aber gestern vertagt.

Grund für die Verzögerung ist laut Bauleiter Ullrich Runge eine fehlende Transportgenehmigung. Ein aus Süddeutschland angeforderter Spezialbagger soll nämlich das Mauerwerk Stück für Stück abtragen. Noch sei nicht absehbar, wie lange es dauert, bis die Lizenz erteilt ist.

Eile ist dabei geboten – der hohe symbolische Wert, den das Hotel am Stadtpark erlangt hat, könnte auch Denkmalpfleger auf den Plan rufen. Und dann wäre Essig mit dem Abriss. Als erforderlich gilt der, weil Zustand und Baustruktur des Gebäudes die Suche nach einem Investor erschweren. BES