Kunstrundgang
: Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

Leider ist die Ausstellung mit ausgewählten Arbeiten aus „Blacked Out“, der großen Retrospektive des Künstlerduos George Cup & Steve Elliott, die zuvor im Kunstverein Wolfsburg und in der städtischen Galerie Nordhorn lief, nur noch bis Sonntag zu sehen. Dabei wurde sie erst am vergangenen Donnerstag in der Landesvertretung Niedersachsen mit großem Pomp eröffnet – wie es sich gehört, wenn eine Wiederentdeckung zu feiern ist. Denn darum handelt es sich, wie Dirk Dietrich Henning vom George Cup & Steve Elliott Research Center New York/Hannover erläuterte. Das deutschstämmige Duo gehörte in den frühen 60er Jahren zu den wichtigen Protagonisten der Minimal Art, entschwand aber dem Gedächtnis der Kunstwelt, als George Cup 1986 wegen der Ermordung seines Partners Steve Elliott, mit dem er mehr als 30 Jahre zusammengearbeitet und -gelebt hatte, angeklagt und verurteilt wird. Die minimalistischen Klangfolgen mit denen der slowakische Komponist Peter Machajdík, 1992 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, die abstrakten Filme des Duos abschließend am Klavier begleitete, hörten sich dann auch weitaus interessanter an als die bombastische Soundinstallation von Janett Cardiff und George Buren Miller, die man am Morgen des gleichen Tags im Hamburger Bahnhof gehört hatte. Diese Präzision aber, mit der Dirk Dietrich Henning akustisch wie visuell den Sound der 60er und 70er Jahre rekonstruiert hat, in den Vitrinen voll alter Ausstellungskataloge und -dokumentationen, in Kunstobjekten wie dem „Cutout Square #55“ und vor allem der wunderbaren „Lightsquare Projection“, macht sein intrigantes, institutionenkritisches und konzeptuelles Spiel mit den Mythen des Kunstbetriebs zum zwar etwas verspäteten, dafür aber bestechendsten Beitrag des Großevents „Kult des Künstlers“ in den Berliner Museen.

Bis 22. März, George Cup & Steve Elliott, Wiederentdeckt, Niedersächsische Landesvertretung, In den Ministergärten 10, tägl. 11-18 Uhr