Ziel der Vergeltung

Das von Israel angegriffene Lager Ain Sahel diente einer radikalen Palästinenserorganisation als Basis

KAIRO taz ■ „Es handelt sich um eine Basis, die von mehreren Terrorgruppen, einschließlich Hamas und Dschihad Islami, genutzt wird.“ So rechtfertigte die israelischen Armee den Angriff auf das Lager Ain Sahel nordöstlich der syrischen Hauptstadt Damaskus. Die militante islamistische Palästinenserorganisation Dschihad Islami hatte sich zuvor für das Attentat in Haifa verantwortlich erklärt.

Abu Emad al-Rifai, ein Dschihad-Islami-Sprecher in Beirut, erklärte im arabischen Fernsehsender al-Dschasira allerdings, dass seine Organisation über keinerlei militärische Basen außerhalb der von Israel besetzten Palästinensergebiete verfüge, weder im Libanon noch in Syrien. Unter den Palästinensern in Damaskus und bei den Nachbarn des Camps ist Ain Sahel seit Jahren als Basis der radikalen Palästinenserorganisation Volksfront für die Befreiung Palästinas – Generalkommando (PFLP-GC), unter der Führung Ahmad Jibrils, bekannt. Ein Kommandeur dieser Organisation hat zugegeben, dass es sich um ihre Basis handelt. Sie sei allerdings aufgegeben worden sei. Ein ziviler Wächter sei bei der Bombardierung verletzt worden. Journalisten, die in den Mittagsstunden das Lager in Augenschein nehmen wollten, wurden von örtlichen Sicherheitskräften aufgehalten.

Der Palästinenser Ahmad Jibril war 1948 mit seiner Familie nach Syrien geflohen und war zusammen mit George Habasch einer der Gründer der PFLP. Im Oktober 1968 spaltete er sich mit seiner Organisation Generalkommando von der PFLP ab, aus Unmut über deren marxistische Tendenzen. Die PFLP-GC hielt stets engen Kontakt zur syrischen Regierung. Ahmad Jibrils ältester Sohn Muhammad Jihad Jibril wurde im Mai letzten Jahres in Beirut von einer Autobombe getötet. Ein Anschlag, für den Ahmad Jibril den israelischen Geheimdienst verantwortlich machte. KARIM EL-GAWHARY