Volle Urnen in Hongkong

Die Opposition sieht in hoher Wahlbeteiligung Wunsch nach mehr Demokratie in der früheren Kronkolonie

HONGKONG dpa/rtr ■ Mit hoher Beteiligung an der Parlamentswahl haben die Hongkonger gestern ihren Wunsch nach mehr Mitsprache bekräftigt. Die oppositionellen Demokraten, die mit Zugewinnen rechnen können, sprachen von einer „Volksabstimmung über Demokratie“.

Die kommunistische Führung in Peking hatte freie Wahlen in der britischen Exkronkolonie vorerst ausgeschlossen. Die Entscheidung hatte großen Unmut ausgelöst und im Juli eine halbe Million Menschen gegen Peking demonstrieren lassen.

Mit ihren begrenzten demokratischen Rechten durften die 3,2 Millionen Wahlberechtigten nur 30 der 60 Sitze im Legislativrat frei wählen. Der Rest wird von Wirtschaftsverbänden und Berufsvereinigungen bestimmt, die Peking nahe stehen.

Zudem ist es gestern in einigen Wahllokalen zur Unterbrechung des Wahlganges gekommen. Sie wurden vorübergehend mit der Begründung geschlossen, die Urnen seien bereits voll und es müssten erst weitere Wahlurnen beschafft werden. Wähler, die draußen Schlange standen, äußerten sich empört. Die Wahlkommission versicherte, dass Lieferwagen mit Ersatzurnen unterwegs seien.