Empörung über Forderung nach Reparationen

Deutsch-polnisches Verhältnis nach Warschauer Parlamentsbeschluss belastet. Wenig Aussicht auf Erfolg

BERLIN ap/taz ■ Die Forderung des polnischen Parlaments nach deutschen Reparationen für Schäden des Zweiten Weltkriegs hat in Berlin heftige Kritik ausgelöst. Zwar distanzierten sich die polnische Regierung am Wochenende ebenso wie der polmnische Präsident Aleksander Kwaśniewski und erklärten die Reparationsfrage für erledigt. Bundestagsabgeordnete zeigten sich dennoch bestürzt und entsetzt über den fast einstimmigen Parlamentsbeschluss. Dieser werde „die deutsch-polnische Zusammenarbeit nicht befördern“, erklärte SPD-Außenpolitiker Markus Meckel.

Der Sejm hatte am Freitag die eigene Regierung aufgefordert, von Deutschland Kriegsentschädigungen zu verlangen. Hintergrund sind Entschädigungsansprüche von deutschen Vertriebenen, die in Polen für Ärger gesorgt hatten. CDU-Außenexperte Friedbert Pflüger sagte, der Beschluss sei eine Retourkutsche auf die angekündigten Entschädigungsklagen. Doch solle man nicht „eine gefährliche Forderung durch eine neue ersetzen“. Die CDU trete deutschen Entschädigungsforderungen eindeutig entgegen.

Die CDU-Abgeordnete und Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, meinte im Hessischen Rundfunk, die Forderung werde keinen Erfolg haben. Sie sei international genauso wenig durchsetzbar wie die Wiedergutmachungsklagen deutscher Vertriebener gegen Polen.

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