Kita-Stellen befristet

Neue Erzieher kommen aus dem Überhang oder werden auf Zeit eingestellt. GEW sieht sich von Senat getäuscht

Die Lehrer- und Erziehergewerkschaft GEW fühlt sich nach dem Streit über die verweigerte Rücknahme der Arbeitszeiterhöhung für Lehrer jetzt abermals vom Senat getäuscht. Denn der beschloss zwar gestern 388 neue Stellen für die Kitas, aber nur mit befristeten Arbeitsverträgen. „Das ist nicht im Geiste des Tarifvertrages“, schimpf GEW-Tarifexpertin Ilse Schad.

In den Solidarpaktverhandlungen hatten sich Senat und Gewerkschaft im Gegenzug für Gehaltseinbußen auf eine Verkürzung der Arbeitszeit von Erziehern auf 38 Stunden geeinigt. Als Kompensation sollten 388 „zusätzliche Stellen“ entstehen. So steht es im Tarifvertrag. Die Stellen wird es auch geben. Allerdings entschied der Senat gestern, sie vorrangig aus dem Personalüberhang zu besetzen. Nur wenn dies nicht möglich ist, wird neu eingestellt.

Zudem bekommen diese neu eingestellten Erzieherinnen und Erzieher nur befristete Arbeitsverträge. Begründet wird dies mit der langfristig geplanten Übergabe der Kindertagesstätten an freie Träger. Ein Sprecher des Finanzsenators erklärte gestern: „Damit ist dem Tarifvertrag genüge getan.“

Das sieht die Gewerkschaft anders. „Klaus Wowereit hat versprochen, durch unseren Verzicht beim Solidarpakt würde eine Berufsperspektive für junge Leute geschaffen“, erinnert Schad. Sie meint: „Eine befristete Einstellung ist doch keine echte Berufsperspektive.“ In jedem Fall müssten aus Sicht der GEW jedoch auch die neuen Kräfte unbefristet eingestellt worden. „Davon sind wir bei den Tarifverhandlungen fest ausgegangen.“ Die Besetzungen aus dem Überhang gingen in Ordnung. „Anders als bei den Lehrern ist im Fall der Erzieherinnen der Überhang nicht hausgemacht. Von daher ist diese Lösung sachgerecht“, erklärt Schad. Im Einzelfall könne dies allerdings zu „unzumutbaren Härten“ führen, wenn etwa eine langjährige Krippenerzieherin plötzlich an eine Ganztagsschule versetzt würde. ROBIN ALEXANDER