Der prominenteste Penis

Bill Clinton erholt sich gerade von einer Bypass-Operation. Das gibt wahrlich Grund zur Sorge

Bill Clintons Penis ist mal wieder in aller Munde. Eine etwas ausgelutschte Metapher, ja, aber das Genital des Expräsidenten ist nun mal ein medialer Dauerbrenner. Die Bild-Zeitung etwa macht sich ziemliche Sorgen: „Impotenz-Angst um Bill Clinton!“, barmt die Redaktion und listet die „unmännliche“ Nebenwirkungen verursachenden Medikamente auf, die der gerade von einer Bypass-Operation sich erholende Polit-Rentner (58) nun lebenslang schlucken muss, darunter die häufig Impotenz verursachenden Beta-Blocker. Eine männliche Nebenwirkung wäre demnach eine Dauererektion, aber mit dieser hat Clinton ja bereits genug Probleme gehabt.

Seine gesamte Präsidentschaft stand unter dem langen Schatten seines erigierten Penis, der zudem eine markante Linkskrümmung aufweist. Eine unter anderem von Paula Jones und Monika Lewinsky kolportierte Deformation, auch Induratio penis plastica genannt, die mit Hilfe eines so genannten Dauerstretch-Glockenkondoms der Marke „Phallosan“ behoben werden könnte.

Interessanter ist jedoch, das die Form des Clinton’schen Penis im familieninternen E-Mail-Verkehr des Bush-Clans diskutiert wurde. Skandalautorin Kitty Kelley berichtet in ihrem Pamphlet „Der Bush-Clan. Die wahre Geschichte einer amerikanischen Dynastie“, dass Bush Senior seinen Söhnen in einer Mail geschrieben haben soll: „Und natürlich krümmt sich sein Schwanz nach links.“ Was wiederum Rückschlüsse auf die Krümmungsverhältnisse bei republikanischen Präsidenten zulassen würde, aber so genau will man es ja gar nicht wissen. Barbara Bush jedoch, eigentlich Grandma der Nation, wird von der Buchautorin laut Spiegel als „Gifthexe mit Cojones“ geschildert, eine Frau mit Hoden also. Das würde man schon genauer wissen wollen.

Das Glied des Bill Clinton ist das prominenteste der Welt. Der Potus-Penis (Potus lautet die Secret-Service-interne Bezeichnung für den Präsidenten der Vereinigten Staaten) steht laut Weißem Haus sogar in dem Verdacht, die nationale Sicherheit gefährdet zu haben, indem es ein Informationsleck im Zusammenhang mit geheimen CIA-Operationen verursacht haben soll: Im Zuge der diversen Befragungen zu Clintons Sexaffären waren sie öffentlich geworden.

Kein Wunder also, das nun auch seine potenzielle erektile Dysfunktion von Bedeutung ist. Funktionsniveau, Form und Farbe (?) des Clinton-Gemächts sind Bestandteil der Öffentlichkeit geworden, explizit, es fehlt nur noch ein Originalfoto. Wer fragt, wie es Bill Clinton geht, denkt die Befindlichkeit des Promi-Gemächts anscheinend gleich mit. Clintons Standfestigkeit wäre momentan durchaus gefragt: Bedingt durch die Bypass-Operation musste er sämtliche Wahlkampftermine für den demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry absagen. Die Rechtsgekrümmten lachen sich ins Fäustchen. MARTIN REICHERT