Lehman-Schaden höher

Gläubiger melden 38 Milliarden Euro Ansprüche an. Vor allem institutionelle Anleger werden entschädigt

FRANKFURT/MAIN dpa/rtr ■ Die Gläubiger des insolventen Bankhauses Lehman Brothers haben deutlich höhere Ansprüche angemeldet als ursprünglich erwartet. Insolvenzverwalter Michael Frege bezifferte am Dienstag auf der ersten Gläubigerversammlung für die deutsche Tochter die Gesamtforderungen auf 38,2 Milliarden Euro. Fast die Hälfte davon geht allerdings auf Lehman-Gesellschaften zurück. Die US-amerikanische Investmentbank Lehman Brothers war Mitte September 2008 zahlungsunfähig geworden. Daraufhin hatte die Finanzaufsicht Bafin die deutsche Tochtergesellschaft geschlossen und damals von Verbindlichkeiten gegenüber institutionellen Kunden von lediglich 14,3 Milliarden Euro gesprochen.

Neben großen institutionellen Investoren betrifft die Lehman-Pleite vor allem Privatanleger, die ihr Geld in mittlerweile wertlose Lehman-Zertifikate angelegt hatten. Die Abwicklung der Lehman-Pleite geht dabei ungleich voran. Während bei den geschädigten Privatleuten nur sehr wenige auf einen teilweisen Ausgleich der erlittenen Verluste hoffen dürfen, haben große institutionelle Anleger ihr bei der deutschen Lehman-Tochter untergebrachtes Geld bereits zu großen Teilen zurückerhalten. Die Frankfurter Sparkasse wie auch einzelne Volks- und Raiffeisenbanken haben damit begonnen, einzelnen Lehman-Opfern Entschädigungen für ihre wertlosen Zertifikate zu zahlen. In wenigen „Härtefällen“ sei das Institut bereit, sich an dem Schaden zu beteiligen, bestätigte am Dienstag ein Sparkassensprecher einen Bericht der Frankfurter Rundschau. Die Teilentschädigung werde aus Kulanz gezahlt.

Mit ihrem Vorgehen folgt die Frankfurter Sparkasse der Hamburger Sparkasse, die ebenfalls zu den großen Verbreitern von Lehman-Zertifikaten gehörte. Sie hat nach eigenen Angaben rund 1.000 Kunden entschädigt und in etwa 250 Fällen Beratungsfehler eingeräumt.