Lobbypolitik für Großkliniken

betr.: „Bittere Mediziner“, taz vom 11. 3. 09

Ärzte sind als Zielscheibe derzeit sehr beliebt. Der Spiegel macht es vor, und die taz leider nach. Ich bin seit Anfang dieses Jahres als Rheumatologe in Oberfranken niedergelassen, in Bayern zwar, aber sicher keine Boomregion. Ich bin schockiert angesichts der jetzigen Lage, wollte ich doch der Ökonomisierung der Krankenhauslandschaft entfliehen. Ich bin kein Materialist, will kein Klischee erfüllen, einfach nur vernünftige Medizin machen und meine Familie durchbringen. Aber nun bin ich ein Kostenfaktor und soll zusehen, wie der Lobbyist Lauterbach als Mitglied des Aufsichtsrats im Rhön-Klinikum die medizinische Landschaft zur Übernahme für die etwa fünf Klinikkonzerne vorbereitet, unter dem Applaus der Medien.

Ich bin ein politischer Mensch und kann dazu nicht schweigen. Vielleicht wollen Sie sich selbst ein Bild vor Ort machen über den wahren Alltag eines nicht etablierten Arztes, der sich an der Quadratur des Kreises versucht. Die Patienten werden die Verlierer sein, im ländlichen Raum sind sie es schon. WERNER HARMUTH, Leonberg