Neues Konzept für die Stadthalle

Die Mülheimer CDU stellt Pläne zur Sanierung und Erweiterung der Stadthalle vor. Sie erhofft sich davon eine Aufwertung des Stadtteils. Die Suche nach Investoren läuft an

Köln taz ■ Der Lack ist ab, das Inventar ächzt. Seit 40 Jahren steht die Mülheimer Stadthalle. Die Zeit hat an dem klobigen Glasbau mit seinem 60er-Jahre-Flair unübersehbar ihre Spuren hinterlassen. Mittlerweile werden die Sanierungskosten auf 1,8 Millionen Euro geschätzt. Geld, das weder die Stadt noch der gegenwärtige Pächter haben. Im November 2007 läuft der Pachtvertrag mit der Stadt aus. Ein Abriss wäre wohl die logische Folge.

Doch das Gebäude ist während der Session Heimat für die vielen rechtsrheinischen Karnevalsvereine. Messen und Börsen finden ebenfalls immer noch regelmäßig statt. Nach einem Ratsbeschluss soll die Verwaltung deshalb das Konzept für eine Mehrzweckhalle entwickeln. Der Mülheimer Bezirksvorsteher Norbert Fuchs (SPD) sucht zwecks Sanierung seit Monaten nach Investoren.

Auch die Mülheimer CDU möchte nicht zurückstehen. Zusammen mit der Ehrenfelder „Genius-Projekt GmbH“ und dem Architekturbüro „Busmann und Haberer“ präsentierte sie am Montag an Ort und Stelle ihre Pläne „zur Rettung der Mülheimer Stadthalle“. Nach den Plänen der Architekten soll die Stadthalle um vier Geschosse erhöht werden, die Platz für 36 Wohnungen bieten. Auf der angrenzenden Parkfläche ist ein achtgeschossiger Rundbau mit 54 Wohnungen vorgesehen. Die Stadthalle selbst soll kernsaniert und im Foyerbereich verkleinert werden. Dadurch könnten nach den Vorstellungen der Planer die Vereine auch weiterhin ihre Sitzungen dort abhalten.

Für den Stadtteil mit seinen vielen Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern erhofft sich die CDU eine Aufwertung. Dafür braucht man allerdings potente Mieter. Die CDU setzt auf das Wachstumspotenzial in der Medienbranche. „Wenn RTL in die Messe kommt, sollen deren Mitarbeiter hierhin ziehen“, gab Thomas Portz, Vorsitzender der CDU-Bezirksfraktion, die Zielrichtung aus. Mit der Stadtverwaltung, so die CDU, ist das Konzept abgestimmt. Für die geschätzten Gesamtkosten von 13 Millionen Euro hat sich aber noch kein Investor gefunden.

Der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Josef Müller sieht darin kein Problem. „In Köln gibt es Leute, die ihr Geld anlegen wollen“, sagte Müller. Bei einigen ansässigen Geschäftsleuten stießen die Pläne jedoch auf Kritik. „Mit dem Rundbau nehmen sie den Mülheimer Geschäftsleuten jegliche Nutzungsfläche“, warf Helmut Zoch, erster Vorsitzender der Mülheimer Bürgervereinigung, ein. Der Vorschlag eines anwesenden Architekten, die Halle in das Eigentum der Vereine zu übergeben, fand dagegen wenig Resonanz. Die CDU will das Projekt weiter „forcieren“. Anfang nächsten Jahres sollen die Pläne den politischen Gremien vorgelegt werden. Zugleich will man die Investorensuche intensivieren. BERND HOFFMANN