SWB will Gaspreise erklären

Boykott-Aufruf hatte ersten Erfolg: Verbraucherzentrale und Haus&Grund sollen in die Hintergründe der angekündigten Preiserhöhung beim Heizgas eingeweiht werden

Bremen taz ■ Der Bremer Gaslieferant SWB Enordia setzt im Streit mit der Verbraucherzentrale und dem Hausbesitzer-Verband „Haus und Grund“ auf Dialog. Nachdem die Verbraucherzentrale gestern empfohlen hatte, die Zahlung der für den 1.10. angekündigten Preiserhöhung schlicht zu verweigern, will SWB Enordia jetzt ihren Kritikern die Zahlen auf den Tisch legen.

Offenbar will SWB darstellen, dass der Gaslieferant Ruhrgas seine Preise zum 1.10. um deutlich mehr als die öffentlich genannten vier Prozent anhebt. Zudem hat Ruhrgas für den 1. Januar 2005 eine weitere Preiserhöhung angekündigt. SWB will beide Preiserhöhungen in einem Schritt weitergeben.

Nach den Plänen von SWB müssen die etwa 90.000 Heizgas-Kunden ab Oktober zehn Prozent mehr, also 4,42 Cent brutto pro Kilowattstunde bezahlen. Zwischen Juli 2002 und Juli 2004 sind die Gaspreise in Bremen um 5,2 Prozent stärker gestiegen als im Bundesdurchschnitt.

In Duisburg zum Beispiel liegt der derzeitige Heizgas-Preis bei 3,39 Cent. Die Angaben der Vorlieferanten seien noch zu ungenau, um die Folgen für die Verbraucherpreise benennen zu können, sagt der Sprecher der Duisburger Stadtwerke.

Schon bei der Fusion der Ruhrgas mit Eon (2002) hatten die Verbraucherzentralen protestiert. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte zwar eingeräumt, dass die Fusion höhere Gaspreise zur Folge haben könnte, dies sei aber unerheblich, „da bei privaten Endkunden der Anteil der Energiekosten so gering ist, dass sich aus möglichen Veränderungen der Gaspreise keine erhebliche Interessenberührung ergibt.“ kawe