Einblick (63)

Ian Meiklejohn, Galerist

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt?

Ian Meiklejohn: Wirklich aufgeregt hat mich wenig in letzter Zeit. Meine Empfehlung ist, einen Billigflieger nach Düsseldorf zu nehmen und die Ausstellung „Afrika-Remix“ im Düsseldorfer Kunstpalast zu besuchen. Sie bestätigt, dass die stärksten Arbeiten zunehmend von KünstlerInnen aus den sich „entwickelnden“ Ländern kommen.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie empfehlen?

Die Konzerte bei dem bevorstehenden „Black Atlantic“ Programm im HdKW, insbesondere der kubanische Jazzpianist Gonzalo Rubalcaba, den ich letztes Jahr in Havanna sah, und einfach Weltklasse ist. Das „Navigated Jamm“ mit Tony Allen, X-Alonso oder Cheik-Tidiane Seck, sowie die Londoner Gruppe Jazz Jamaica – alles Künstler, die sehr empfehlenswert sind.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie zurzeit durch den Alltag?

Aus Arbeitspflicht lese ich Kunstzeitschriften wie art, Art Nexus, Frieze usw. Aber vielleicht, weil ich mal 10 Jahre als Journalist arbeitete, bin ich der Schusterssohn und lese selten Zeitschriften. Meine aktuellen Begleitbücher sind „Meditations“ von Marcus Aurelius – ich finde, die Philosophie der Stoiker eignet sich vortrefflich zum Beruf eines Galeristen – und der Roman „La joueuse de go“ von der französischen Schriftstellerin Shan Sa.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis der Alltags macht Ihnen momentan am meisten Freude?

Bis vor Kurzem habe ich jeden Morgen über das Schild in der Tucholsky-Straße mit dem Zitat des gleichnamigen Autors gelächelt: Es ist das Schicksal jedes Deutschen, vor einem Schalter zu stehen. Es ist das Ideal jedes Deutschen, hinter einem Schalter zu sitzen.“ Allerdings ist das Zitat neulich von einem Parkscheinschild ersetzt worden.