Brief von Tim K.s Eltern

Familie des Amokläufers spricht den Betroffenen erstmals ihr Mitgefühl aus. Schütze richtete sich selbst

STUTTGART ap/dpa ■ Eine Woche nach dem Amoklauf von Winnenden haben die Eltern des Täters den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl ausgesprochen. „Ihnen wurde das Wertvollste und Wichtigste durch die unbegreifliche Tat unseres Sohnes genommen. Immer wieder fragen wir uns, wieso dies geschehen konnte“, heißt es in dem offenen Brief. Aus dem vorläufigen Obduktionsergebnis der Staatsanwalt geht hervor, dass sich der Amokschütze Tim K. durch einen Kopfschuss selbst gerichtet hat. Seine Leiche ist freigegeben worden. Wann er beigesetzt wird, ist nicht bekannt.

Zwei der erschossenen Lehrerinnen sind gestern beerdigt worden. In Schwäbisch Gmünd wurde unter großer Anteilnahme die Lehrerin beigesetzt. Sie war die Ehefrau eines Polizisten, der als einer der Ersten am Tatort war.

Derweil gehen die Ermittlungen zum Tathintergrund weiter: Die Ankündigung der Bluttat im Internet war nach Angaben von Landesinnenminister Heribert Rech wahrscheinlich eine Fälschung. Zur Abklärung müsse aber weiter auf die Übermittlung der Verbindungsdaten aus den USA gewartet werden, wo der Betreiber des betroffenen Servers ansässig ist.

Baden-Württemberg will nach den Worten von Ministerpräsident Günther Oettinger über Konsequenzen beraten. Er sei zu „sehr restriktiven Maßnahmen im Umgang mit gewaltverherrlichenden Computerspielen bereit“, so der CDU-Politiker gestern. Seit der Tat erhielt die Polizei allein in Baden-Württemberg 52 Drohungen von sogenannten Trittbrettfahrern. Bis Montag wurden in 39 Fällen die Verursacher ermittelt. Gegen fünf Täter ist Haftbefehl erlassen worden.

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