heute in Bremen
: „Sehr heiß oder mit nassen Füßen“

Der „Bund“ prämiert Kurzgeschichten zum Klimawandel

taz: Frau Muchow, an Ihrem Kurzgeschichten-Wettbewerb zum Thema Klimawandel haben etwa 50 EinsenderInnen teilgenommen. Was hat Sie bei den eingereichten Texten am meisten überrascht?

Katja Muchow, Klima-Expertin des BUND Bremen: Es war schon so, dass es in den meisten Geschichten entweder sehr heiß war oder eben die Füße im Wasser standen: Der größte Teil war geprägt von der Angst vor Extremwetterlagen.

Aber die Geschichten sollten doch im Bremen des Jahres 2020 spielen! Da wird das Wetter doch noch gar nicht so sehr anders sein, oder?

Unsere Autoren waren eben pessimistischer als die Experten. Gleichzeitig haben sie sich neue Lebensformen und kreative Lösungen ausgedacht wie schwimmende Häuser oder eine Währung, die den Umständen gerecht wird: Wichtiger als Geld sind Verschmutzungsrechte, die untereinander gehandelt werden.

Aber im Prinzip sind das lauter kleine Thriller geworden?

Nein, der Humor spielt auch eine große Rolle. Eine Schreiberin, bei der es sehr heiß war, hat sich eine künstliche Matschwelt als Gegengewicht ausgedacht. Wir als Jury waren sehr begeistert von den Einsendungen und überlegen jetzt gemeinsam mit Thalia, ob wir solche Wettbewerbe in regelmäßigen Abständen mit leichten thematischen Veränderungen fortsetzen. Zunächst sollen die preisgekrönten Texte in unserem Magazin oder im Internet veröffentlicht werden.

Interview: HB

Moderierte Lesung: 20 Uhr in der Thalia-Buchhandlung Obernstraße