soundtrack
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Es gibt in der Musik Dinge, die funktionieren nüchtern zu Hause ganz offenbar schlechter als beispielsweise berauscht auf dem Tanzboden. Gut für Leute, die Musik ohnehin am liebsten dann haben, wenn sie die bereits wackligen Bewegungsabläufe strukturiert. Gut auch für Trike aus Vancouver, die das Potenzial besitzen, eine einschlägig gestimmte Gesellschaft zu Höchsttaten zu bringen. Das Duo, entfernt erinnernd an eine als „Erasure“ verkleidete Version der „Magnetic Fields“, betritt jedenfalls in farbenfroher Aerobic-Kluft die Bühne, um dann scharf an der Grenze der Peinlichkeit – diesseits wie jenseits – wunderbar käsige Keyboard-Melodien mit Geige zu vermengen, mit Stepptanz und Joggingeinlage zu umrahmen und mit mitreißend großmäulig-charmanten Ansagen zu ergänzen. Do, 19. 3., 21 Uhr, Astra Stube, Max-Brauer-Allee 200 Mit Jacques Palminger begegnet uns ein weiteres Pferd aus dem Hamburger „Studio Braun“-Stall auf dem Flur. Man ist geneigt, den Mann mal anzuhalten und zu fragen, wie das geht, aus dem ganzen Scheiß immer noch etwas herauszupressen, was dann doch originell ist. Aber vielleicht hat er mit der Antwort die gesamte Kunst erklärt und so genau wollte man das dann ja doch nicht wissen. Wie dem auch sei, heißt der Scheiß in diesem Fall Dub. Und den Kings of Dub Rock, der wunderbar singenden Rica Blunck und dem umtriebigen Beatbauer Viktor Marek („Knarf Rellöm Trinity“), gelingt es tatsächlich, genau jenen gut hörbaren Teppich auszulegen, auf dem Herr Palminger stockend, überraschend, sprach- und irrwitzig durch diverse Kaputtheiten und Merkwürdigkeiten stolpert und irrlichtert, ohne in die heute übliche und vollkommen öde so genannte ironische Distanz zu verfallen. Hier sind stattdessen ganz offenbar Leute am Werk, die um das Potenzial der musikalischen Referenz und um die Möglichkeit wissen, sie in einem eigenen und vor allem unbedingt subversiven Sinne zu nutzen. Sa, 21. 3., 21 Uhr, Uebel & Gefaehrlich, Feldstraße 66 NILS SCHUHMACHER