: Eine Woche Arrest
Der Bremer Totalverweigerer muss für eine Woche in die Arrest-Zelle seiner Kaserne, da er wieder sämtliche Befehle seiner Vorgesetzten in Brandenburg verweigert hat
Bremen/Brandenburg taz ■ Eine Woche muss der Bremer Kriegsgegner Jannes von Bestenbostel jetzt in einer Zelle der Bundeswehr verbringen, nachdem er am Mittwoch wieder sämtliche Befehle in der Brandenburger Roland-Kaserne verweigerte. Nach diesem zunächst für eine Woche verhängten Disziplinar-Arrest werde man ein Gespräch mit dem 19-Jährigen führen, um ihn über die Folgen seines Ungehorsams aufzuklären, sagte der für Presseanfragen zuständige Stabsabteilungsleiter Udo Peschek. „Wir machen das nicht mit der Brechstange.“ Es sei möglich, dass bei wiederholter Befehlsverweigerung ein zweiter längerer Arrest beim Truppendienstgericht beantragt würde. Wenn von Bestenbostel danach immer noch nicht bereit sei, entweder einen Antrag auf Zivildienst zu stellen oder seinen Dienst in der Kaserne zu verrichten, könne es sein, dass dann bereits eine Entlassung beantragt würde. Außerdem würde der Fall an die Staatsanwaltschaft übergeben.
„Wir lassen uns aber nicht den schwarzen Peter zuschieben“, sagte Peschek und verwies die Diskussion an die Politik. Solange es die allgemeine Wehrpflicht gebe, müsse die Bundeswehr darauf achten, dass die Disziplin der Truppe eingehalten würde. „Er kann ja verweigern“, so Peschek. Die Tatsache, das von Bestenbostel von Anfang an klar gemacht habe, dass die Disziplinierungs-Maßnahmen keinen Erfolg haben würden, lässt seinen Vorgesetzten allerdings unbeeindruckt. Was den jungen Mann antreibe, verstehe er nicht, sagte der Kompaniechef, der ungenannt bleiben möchte. „Er redet nicht darüber.“ Deshalb könne er nur spekulieren, ob er „andere anstiften“ wolle oder „den politischen Märtyrer“ spielen wolle.
Von Bestenbostel hatte seine Entscheidung, sowohl den Wehrdienst, als auch den Zivildienst zu verweigern, damit begründet, dass im Kriegsfall beide gesetzlich gleichgestellt wären. Jährlich verweigern nach Schätzungen 100 bis 200 junge Männer beide Dienste. Die wenigsten dieser Fälle von so genannter Totalverweigerung werden allerdings bekannt, da die meisten zunächst einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung stellen und dann nicht zum Zivildienst erscheinen. EIKEN BRUHN
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