OFF-KINO
: Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

Umstritten war „Die Faust im Nacken“ (1954) immer: Die Geschichte eines Hafenarbeiters (Marlon Brando), der schließlich erkennt, dass seine „Freunde“ von der Hafenarbeitergewerkschaft tatsächlich üble Gangster mit Mafiamethoden sind und sie deshalb vor einer Untersuchungskommission verrät, wirkte immer viel zu deutlich als Rechtfertigung des Regisseurs Elia Kazan und des Drehbuchautors Budd Schulberg, die zuvor ehemalige Kommunistenfreunde vor dem „House Un-American Activities Committee“ (HUAC) von Senator McCarthy verpfiffen hatten. Jenseits dieser politischen Komponente besitzt der Film aber durchaus Qualitäten. Ganz meisterlich eingefangen ist etwa die Atmosphäre des grauen winterlichen Hafenviertels durch Kameramann Boris Kaufman, den Bruder des sowjetischen Revolutionsregisseurs Dsiga Wertow. Marlon Brandos psychologisch motiviertes Method Acting allerdings muss man mögen, denn hier kann man zusehen, wie sich jeder noch so kleine Denkprozess quälend langsam auf Terrys Gesicht abzeichnet.

Sanft ruhen sie nicht, die Verblichenen, in den Filmen Alfred Hitchcocks. Da macht auch der Titelheld aus „The Trouble with Harry“ (1955) keine Ausnahme. Weil sich gleich mehrere Bewohner einer kleinen Ortschaft in Vermont für sein frühzeitiges Ableben verantwortlich fühlen, wird er je nach Interessenlage der Beteiligten mehrfach in einem idyllischen Waldstück ein- und wieder ausgegraben. Die damals 21-jährige Shirley MacLaine gab dabei als Exehefrau des Toten ihr Filmdebüt. Obwohl in Hitchcocks Gesamtwerk eher eine Ausnahme, stand die Komödie, deren Witz darin liegt, dass mit Harrys Leiche wie mit einem abgelegten Kleidungsstück umgegangen wird, dem Regisseur doch stets nah am Herzen. Denn sein Humorverständnis war letztlich doch ausgesprochen britisch: „Express the violent in understatement“, benannte er sein Motto einmal in einem Fernsehinterview.

Gerade hat der amerikanische Komiker Steve Martin mit „Der rosarote Panther 2“ die x-te Auflage einer Inspektor-Clouseau-Komödie (die 2 bezieht sich lediglich auf den zweiten Film mit Martin) ins Kino gebracht. Und mag das Gesamtkonzept auch reichlich in die Jahre gekommen sein, der Slapstick sorgt doch immer noch für Amüsement. Seinen Ursprung hatte die Figur des Inspektors in einer eleganten Kriminalkomödie der frühen 1960er Jahre: Blake Edwards’ „Der rosarote Panther“ (1963) führt den Zuschauer nach Cortina D’Ampezzo, wo Meisterdieb Sir Charles (David Niven) alias „Das Phantom“ gerade die Spur des berühmten Diamanten der Prinzessin Dala (Claudia Cardinale) aufgenommen hat. Ihm – mehr oder weniger – auf den Fersen ist Clouseau (Peter Sellers), der allerdings noch nicht einmal mitbekommt, dass seine eigene Gattin (Capucine) buchstäblich mit Sir Charles unter einer Decke steckt. Sellers’ überaus amüsantes Porträt des merkwürdigen Inspektors wurde so populär, dass man ihn alsbald zur Hauptfigur unzähliger Sequels „beförderte“. In einer kleinen Sellers-Reihe ist „Der rosarote Panther“ im Lichtblick zu sehen. LARS PENNING

„Die Faust im Nacken“, 23.–24. 3. im Filmmuseum Potsdam

„Immer Ärger mit Harry“ (OmU), 25. 3. im Arsenal 1

„Der rosarote Panther“, 19. 3. im Lichtblick-Kino