Reaktionen auf Porno-Verdacht

Parteien und Institutionen reagieren bestürzt auf die Vorwürfe gegen Engelmann. Oberstaatsanwalt warnt Medien vor Spekulationen

Bremen taz ■ Der gestern bekannt gewordenen Verdacht, der SPD-Abgeordnete Michael Engelmann könnte im Besitz illegaler pornografischer Dateien sein, löste allenthalben Bestürzung aus. Die Grüne Bürgerschaftsfraktion reagierte per Pressemitteilung „ungläubig und bestürzt“. Wie schon die SPD-Fraktion tags zuvor hofft sie, „dass die Staatsanwaltschaft und die Polizei die Vorwürfe schnell aufklären“. Die SPD erwägt indes den Auschluss Michael Engelmanns aus der Partei.

Auch das Rat und Tat-Zentrum für Schwule und Lesben, dessen Vorstand der bekennende Schwule Engelmann bis gestern angehörte, zeigte sich „entsetzt und bestürzt“. Sprecher Reiner Neumann wünschte sich eine „aktive Beteiligung“ des Beschuldigten an der Aufklärung. „Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, muss das strafrechtliche Konsequenzen haben“, so Neumann.

Weiterhin unklar ist, welcher genaue Verdacht gegen Engelmann besteht. Wie der Oberstaatsanwalt Horst Nullmeyer erklärte, gehe es um den Besitz illegalen Materials nach Paragraph 184 des Strafgesetzbuches. Anders als etwa in der Bremer Ausgabe der Bild-Zeitung geschrieben, gehe es nicht um den Handel damit. Gegenstand der Ermittlungen sei vielmehr der Besitz kinder- und jugendpornografischer Schriften beziehungsweise Darstellungen. Auch die von diversen Nachrichtenagenturen vorgenommene Eingrenzung auf Kinderpornografie wird weder von der Staatsanwaltschaft noch von der Polizei bestätigt. „Der Fall ist zu brisant, um darüber zu spekulieren“, warnt Oberstaatsanwalt Nullmeyer. Die Untersuchung der Festplatte werde die Techniker und Fachleute Wochen in Anspruch nehmen.

Elke Heyduck

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