was macht eigentlich... … Heiner Bertram

Wurde gefeuert

Überbordende Machtansprüche zerplatzen manchmal wie Seifenblasen oder – man möge das schiefe Bild verzeihen – wie ein Fußball, in den man versucht hat, zu viel Luft zu pumpen. So ist es Heiner Bertram geschehen und in gewisser Weise auch um ihn – zumindest in seiner Funktion als Präsident des Köpenicker Zweitligisten 1. FC Union Berlin.

Noch am Dienstag, kurz vor der Aufsichtsratssitzung seines Vereins, hatte Bertram, angesprochen auf die Gerüchte, die Trainer Mirko Votava auf der Abschussliste des Aufsichtsrates sahen, den Berliner Pressevertretern in die Blöcke diktiert: „Bei uns trifft das Präsidium die Personalentscheidungen.“ Dass das nicht unbedingt für alle Personalentscheidungen gilt, musste Heiner Bertram dann gleich zu Beginn eben dieser Aufsichtsratssitzung am Donnerstag abend erfahren: Er wurde gefeuert. Einfach so.

Nein, sachliche oder auch nur in irgendeiner Form plausible Gründe habe es dafür nicht gegeben, hieß es gestern Nachmittag aus Vereinskreisen. Mitunter sei der Präsident dem Aufsichtsrat zu gewichtig geworden, habe zu viele Entscheidungen an sich gezogen, mutmaßte man. Die feine englische Art sei es jedenfalls nicht gewesen.

Das fand auch Bertram selbst: „Menschlich bin ich darüber sehr betroffen“, ließ er gestern auf einer Pressekonferenz verlauten. Aber dem Verein treu bleiben will er schon. Zur Not auch als zahlender Gast: „Dann stehe ich eben als Fan mit in der Kurve“, kündigte er trotzig an. OH

FOTO: DDP