Zechenneubau
: Die Chuzpe des Herrn Müller

Koks ist teuer geworden, hat Herr Müller von RAG richtig erkannt. Der Preis des mit teurem Koks erzeugten Stahls müsste teurer werden, auch das schlussfolgert der Ex-Wirtschaftsminister durchaus richtig. Wenn Stahl richtig teuer ist, dann schadet das eventuell den einheimischen Firmen, denkt Wirtschaftsfachmann Müller logisch weiter. Wenn einheimische Firmen leiden, könnten sich die Firmenkrisen auf den Arbeitsmarkt auswirken, droht RAG-Chef Müller.

KOMMENTARVON ELMAR KOK

Deshalb muss der Staat eine neue Zeche im Ruhrgebiet finanzieren, ist die auf diese Gedanken folgende Idee des parteilosen Sozialdemokraten Werner Müller.

Diese Idee ist falsch und es ist eine Frechheit, sie überhaupt zu äußern. Wenn der Kokspreis den Bau einer Zeche nötig machen sollte, dann sollte es auch von einem unter einer rot-grünen Bundesregierung tätigen Ex-Wirtschaftsminister nicht zu viel verlangt sein, sich um die Finanzierung eines solchen Riesenprojekts gefälligst selbst zu kümmern. Wenn es je eine Aussicht auf eine mit Gewinn arbeitende Zeche gebe, sollte Herr Müller jedenfalls keine Probleme haben, dass auch potenten Finanziers deutlich machen zu können.Zudem könnte sich Müller, wenn ihm denn die Stahlindustrie und nicht nur sein Konzern so am Herzen liegt, über andere Verfahren zur Herstellung von Eisen aus Eisenerz schlau machen. Die Reduktion von Eisenerz geht nämlich auch ohne Koks.