Auf der Suche nach der Synergie

Aufbruch in neue (Tanz-)Zeiten: Mit dem Projekt „TANZstadt: Bremen“ wollen sieben Institutionen dem zeitgenössischen Tanz gemeinsam eine Plattform bieten. Zum Auftakt gibt es heute Abend den„TANZstart“. Bis zum kommenden Sommer sollen vier weitere Projekte folgen

Kräfte und Kreativität bündeln, Energien freisetzen, Synergieeffekte erzielen. Nicht nur Großunternehmen und McKinsey jonglieren mit diesen Vokabeln, auch die freie Kulturszene macht sich jetzt auf die Suche nach der ultimativen Kräfte-Bündelung. Alles natürlich im Kontext der Kulturhauptstadtbewerbung und der damit verbundenen Hoffnung auf eine neue Ära für den Stellenwert der Kultur in Bremen – eine Zeit, die man in dreißig Jahren mit dem Wort „legendär“ verbinden soll.

So wie damals, als Bremen Impulsgeber für den zeitgenössischen Tanz war. Damals, als Johann Kresnik in Bremen choreographierte. Damals, als Bremen einen Schritt voraus war. Jetzt also der Aufbruch in eine neue Zeit? Die Idee: Gemeinsam sind wir stark. Das hoffen die sieben Institutionen der Bremer Tanzszene. Das Ziel: Um den zeitgenössischen Tanz wieder stärker ins öffentlich Bewusstsein zu rücken, wollen sie künftig stärker zusammenarbeiten. Das Projekt (in kreativer Schreibweise): „TANZstadt: Bremen.“ Der Inhalt: das Bremer Tanztheater, das Deutsche Tanzfilminstitut, steptext dance projekt, das Festival TANZ Bremen, die Vereine tanzwerk und impuls sowie die Kompanie DE LooPERS.

Dabei wollen sie mehr sein als die Summe ihrer Einzelteile. Jede einzelne Institution repräsentiere eine Facette dieser Stadt. Die Individualität und Identität soll erhalten bleiben, die Synergie muss entstehen, hieß es vorgestern auf einer Pressekonferenz. Raus, heißt es, raus aus den gewohnten Räumen, raus in die Öffentlichkeit, raus in die Republik, raus aus den Verkrustungen, weg mit den Sehgewohnheiten. Denn das sperrige und nicht immer leicht verständliche Tanztheater will einem breiteren Publikum zugänglich sein, will nicht auf dem hohen Turm stehen, mit dem Tanztheater oft verbunden wird.

Fünf große Projekte sind bis Sommer 2005 geplant. Immer eine neue Projektleitung, immer ein anderes Thema: TANZmedien, TANZköpfe, TANZeuropa und TANZstadt.

Den Anfang macht TANZstart. Vom 16. bis 19. September feiert das tanzwerk sein 10-jähriges Jubiläum. Und wenn man Geburtstag hat, wird man beschenkt. Also stellen die anderen Mitglieder von „TANZstadt: Bremen“ heute eine Gala auf die Bühne im Lagerhaus (siehe Kasten). Der erste Synergieeffekt ist also da. ANNA POSTELS