Böger glaubt an LER

Bildungssenator hält Einführung des Werteunterrichts bis 2006 für möglich. SPD und PDS aufgeschlossen

Nach jahrelangem Koalitionsstreit um die Einführung eines Werteunterrichts an Berliner Schulen glaubt Bildungssenator Klaus Böger (SPD) nun an die Einführung noch vor den nächsten Wahlen 2006. Hoffnung schöpft er laut Anne Rühle, Sprecherin des Bildungssenators, aus Gesprächen zwischen SPD-Fraktionschef Michael Müller und PDS-Fraktionsvize Carola Freundl.

Bögers Plan: Wie in Brandenburg sollen Berlins Schüler das Wahlpflichtfach Ethik/Philosophie/LER besuchen. Wer konfessionellen Unterricht vorzieht, wird davon befreit. „Auch der bereits stattfindende Religionsunterricht kann die allgemeine Werteorientierung für Heranwachsende vermitteln“, meint Sprecherin Rühle.

Siglinde Schaub, bildungspolitische Sprecherin der PDS, sieht das anders: Nach wie vor meine ihre Partei, dass Religionsfragen vor allem von Lehrern ohne konfessionellen Hintergrund behandelt werden müssten. „Das muss für alle gleich in einem Fach geschehen“, sagt Schaub. Auch Felicitas Tesch, bildungspolitische Sprecherin der SPD, ist gegen die Wahlpflichtfachregelung. Sie plädiert für eine Ergänzung auf bekennenden Unterricht, wenn gewünscht. „Dem kritisierten Unterricht der Islamischen Föderation kann durch Einrahmung die Schärfe genommen werden“, so Tesch.

Die Ablehnung der Wahlpflichtfachregelung würde nach Bögers Schätzungen 50 Millionen Euro kosten. Sonst wäre der Unterricht mit den vorhandenen Lehrern durch klassenübergreifende Gruppen ohne Mehrkosten möglich, glaubt Böger. TAZ