schurians runde welten
: Was wirklich verboten gehört

„Den Konflikt, von dem er spricht, sehe ich nicht. Ich hoffe doch sehr, wir haben das gleiche Gedankengut.“ (Klaus Stabach, Energie Cottbus)

19.9. Essen – Cottbus

Schließlich lenkte Rot-Weiß Essen ein: Auch an der Hafenstraße dürfen Cottbusser Fans ungehemmt der NOstalgie nachgehen. Und sie finden dort ja ohnehin ein Umfeld vor, in dem sie sich heimisch fühlen können: Grobmotorische Fußballer, anstrengende Zuschauer, Arbeitslose und ein halblegaler Automarkt. Nur gut, dass wenigstens RWE-Präsident und SPD-Bundestagsabgeordneter Rolf Hempelmann an das appelliert, was bei den seinen schon immer zu kurz kommt: „Schön wäre es, wenn die Fans den gesamten Sachverhalt vielleicht mit viel Humor ertragen könnten.“

Eigentlich ist die Idee des Zweitligaclubs, endlich auch auf die Ästhetik des Fußballs Einfluss zu nehmen, nicht nur aus humorkritischen Erwägungen zu begrüßen. Auch auf dem Rasen wird noch viel zu viel durchgehen gelassen: So sollten farbige Fußballschuhe mit sofortiger Wirkung und für alle Zeiten aus dem Verkehr gezogen werden: Kickern wird darin jede Würde geraubt, vor allem wenn sie untenrum silbern, golden glitzernd mit hängenden Schultern vorzeitig vom Platz beordert werden. Auch verbieten: Fußbälle, die bemalt sind wie Ostereier – nur umgekehrt ist das ein schöner Zeitvertreib für die Festtage.

Was zudem dringend weg muss? Allen Fußballern sollten die Arme und Hände amputiert werden. Klingt erstmal brutal, macht aber durchaus Sinn. Habe das zuerst auf Privatfotos gesehen: Ich am Ball, meine Arme schlackern sinnfrei ins Leere, die Hände spreizen sich bei der Ballberührung kindisch nach außen. Sie können es auch versuchen: Achten Sie bei Ihrem nächsten Fußballspiel einmal auf die Arme, die Hände der Spieler, dann wissen Sie, warum die Amerikaner Soccer für einen Frauensport halten.

18.9. Dortmund – München

Ästhetisches Empfinden ist das eine – Sportsgeist das andere. Ohne Fußballerarme gebe es auch kein Handspiel mehr, kein Zerren und Reißen. Kurzum: Weder Wörns noch Salihamidzic. Ausnahme: Kahn bleibt leider unversehrt. CHRISTOPH SCHURIAN