die bierschwangere buchmesse von SOTSCHECK und RÖNNEBURG
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Die 54. Frankfurter Buchmesse stand unter dem Motto der horizontalen Biere. Zuerst verlor Wahrheit-Redakteur Michael Ringel die Kontrolle über ein hessisches Pils und benetzte den Caricatura-Mitarbeiter Martin Sonntag gründlich, kurze Zeit später erwischte seine Kollegin Inka Bachmann gleich beide mit nur einem Getränk. Wahrheit-Redakteurin Corinna Stegemann beschwerte sich empört: „Och, könnt ihr nicht mal damit aufhören?“

Ein albanisches Sprichwort besagt, dass die Person, über die ein Getränk geschüttet wird, demnächst schwanger wird. Besonders bei Martin Sonntag sind wir gespannt auf die guten Neuigkeiten. Die Buchmesse stand aber auch unter dem Motto „Verluste“. Der stellvertretende taz-Chefredakteur Thomas Eyerich verlor im Bahnhofsviertel sein Notizbuch, in dem er sämtliche Ideen für eine Blattreform notiert hatte, sodass alles beim Alten bleiben wird; der Schriftsteller Nils Folkerts verlor den Zettel, auf dem seine Unterkunftsadresse vermerkt war, und musste auf einem Geldautomaten übernachten; Zeichner ©TOM verlor sein Mobiltelefon, irrte hilflos durch die Messehallen und wurde zuletzt beim Kunstmann-Verlag gesichtet, wo er von 17.45 Uhr an verkündete, er werde nie mehr Alkohol trinken. Er hielt dabei ein Glas Rotwein in der rechten und eine Flasche Staropramen in der linken Hand.

Beim taz-Geburtstags-Hütchenspiel regnete es ©TOM-Tassen, ©TOM-Kühlschrankmagnete und ©TOM-Unterhosen auf die glücklichen und scharfäugigen Gewinner. Als einzigem Teilnehmer gelang es dem Verleger Klaus Bittermann trotz 17 Versuchen nicht, dem Streichholzschachtelschieber auf die Spur zu kommen. Im nächsten Jahr, bei der großen taz-Timesharing-Show, wolle er jedoch „ganz groß absahnen“, tönte der Verleger.

Es gibt jedoch auch noch andere Werte auf der Frankfurter Buchmesse. Wir sprechen von Liebe, Freundschaft und fröhlichem Gebrüll. Exilvorstand Barbara Häusler ließ es sich wieder einmal nicht nehmen, Geburtstag zu haben. Exexilvorstand Rönneburg hingegen fiel bereits zu Buchmessenbeginn durch eine Eingebung auf. „Stimmen“ in ihrem Kopf „befahlen“ ihr, die sie Standnummer und Namen eines befreundeten Verlages „verlegt“ hatte, urplötzlich in einen mit dem Buchstaben „Jott!!!“ ausgezeichneten Gang einzubiegen. Tatsächlich fand sie ebenda den Verlag und vor allem eine Weinlieferung ihres Chefs Vincent Klink vor.

Sieger des traditionellen Bauchwettbewerbs wurde Thomas Klausmann. Der Schriftsteller aus Oggersheim hatte monatelang an der irischen Westküste versucht, dem Abonnementsieger Ralf Sotscheck mit Hilfe von Whiskeycocktails und mehrgängigen Menüs zum besten Kampfgewicht und damit zum Sieg zu verhelfen, wurde dabei aber selbst so, äh, stämmig, dass er Sotschecks Identität als Wahrheitklubmitglied 0000000002 annahm und unangefochten gewann. Der haushohe Favorit Michael Ringel, der sich nikotinfrei auf 120 Kilo gemästet hatte, legte Einspruch ein. Das Schiedsgericht tagt.