WAS MACHT EIGENTLICH ...die Verwaltung?
: Polnisch lernen

Vom Ruhrgebiet aus betrachtet liegt Berlin schon fast in Polen. Die hiesige Verwaltung hat jetzt eine erste Konsequenz gezogen: Sie bietet Polnischkurse für 24 Mitarbeiter an. Die lernen in 76 Unterrichtsstunden die Schwierigkeiten des Slawischen im Allgemeinen und des Polnischen im Besonderen kennen: die vielen verschieden Zischlaute, den vollendeten und unvollendeten Aspekt und natürlich die mehr als nur vier Fälle.

Der Beitritt Polens zur Europäischen Union führe zur weiteren Intensivierung der Beziehungen der Region Berlin-Brandenburg zum Nachbarland, begründet die Europa-Beauftragte des Senats, Staatssekretärin Monika Helbig, vollmundig die Einrichtung des Mini-Kurses. Es sei eine große Hilfe bei der Zusammenarbeit, wenn Mitarbeiter der Behörden zumindest über Grundkenntnisse des Polnischen verfügten.

Dem ist nicht zu widersprechen: Ein freundliches „Djin Dobrä“ oder „Tscheschtsch“ könnte vielleicht dem einen oder anderen Investor ein positives Berlin-Feeling geben. Schaden kann es jedenfalls nicht, und deshalb sind die 200 Euro pro Kursteilnehmer auch gut angelegtes Geld. Selbst wenn die Verwaltungsleute nur Polnisch lernten, um sich im Billigurlaub oder auf den Schnäppchenmärkten hinter der Grenze im Osten besser zurechtzufinden, wäre dies eine sinnvolle Investition in das Image Berlins. Flapsige Berliner und Brandenburger, die sich nicht die Mühe machen, im östlichen Nachbarland auch nur ein Wort Polnisch zu sprechen, gibt es jenseits der Oder schließlich schon genug. ROT FOTO: ARCHIV