Auch Eltern tanzen HipHop

Die HipHopper der Welt treffen sich in Bremen vom 29. September bis zum 3. Oktober zur HipHop-WM. Erstmals nehmen 35- bis 49-Jährige am Wettbewerb teil

Die Bronx von Bremen ist am Schlachthof zu finden. An den Skaterbahnen warten HipHopper lässig auf ihren Auftritt, die Baggy Pants tief auf der Hüfte sitzend, der Schritt bis zu den Kniekehlen. Lässig hüpft der Skater auf sein Board, holt schwung, springt ab und rutscht einige Meter. Dann trifft das Board aufs Pflaster, ganz cool, keine große Nummer. Auch die anderen bleiben unaufgeregt, ein lockeres Zunicken, ein knappes High-Five, ein lässiges „cool, Alter!“ Basslastige HipHop-Mucke dröhnt aus dem einen oder anderen Ghetto-Blaster. Streetlive am Schlachthof.

Wenige Meter weiter, in der Messehalle 7, werden sich in zwei Wochen die Leute vom Schlachthof mit der HipHop-Community treffen. Zur HipHop-WM, ihnen zusehen, cool, aber anerkennend deren Moves begutachten. Und der eine oder andere wird vielleicht auch auftreten.

Bereits zum dritten Mal findet die HipHop-WM vom 29. September bis zum 3. Oktober in Bremen statt. Aus einer Notlösung kam man 2002 hierher, und blieb. Die Stadt weiß mittlerweile, um was es geht, nicht um einen Song-Contest, nicht um Graffiti, es geht um den Tanz, die Moves, die Bewegungen. Steetdance ist der Oberbegriff, unter den neben HipHop, auch Electric Boogie und Breakdance fallen. Und in Bremen treffen sich nun die Streetdancer dieser Welt, 3.000 werden es insgesamt sein, mehr als in den Jahren zuvor. Qualifiziert haben sich die Teilnehmer durch ihre nationalen Entscheide, um sich nun in der Messehalle 7 mit der Welt zu messen.

Die Girls und Boys werden getrennt tanzen, solo, in Duos, Small Groups, Teams und Formations. Neu in diesem Jahr, zum Entsetzen sicher einiger Jungspunde: die Kategorie „Adults II“, das heißt, Erwachsene im Alter von 35 bis 49. Was die da wollen? Seit einiger Zeit fragten sich einige Mamis und Papis, woran Juniorin und Junior denn soviel Spaß haben. Und fanden ihren Geschmack am HipHop. Neu ist auch die Kategorie „Productions“, 25 oder mehr TänzerInnen zeigen hier ihr Können und ihre Kreativität.

Organisiert wird die WM von der HVG, der International Dance Organization (IDO), dem größten, nicht-kommerziellen internationalen Tanz-Wettbewerbs-Verband. Und vom Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband e.V. (Adtv), der seit einigen Jahren versucht, die Tanzschulen vom muffigen Foxtrott-Image zu befreien. Und eben in den Tanzschulen auch HipHop-Tanzkurse anbietet. Unter den 3.000 Teilnehmern konnten sich auch 400 TänzerInnen aus den deutschen Tanzschulen qualifizieren und hoffen auf gute Platzierungen.

Der gemeine HipHopper ist übrigens ein Idealist, denn es gibt kein Geld zu gewinnen. Dabeisein, zeigen, was man kann, vielleicht noch eine Medaille gewinnen, Leute aus der ganzen Welt kennen lernen, gegeneinander antreten, um den Besseren gewinnen zu lassen und abends gemeinsam feiern. Das ist das Ziel.

ANNA POSTELS

www.hiphopdays.com