Maut braucht Pannen-Service

Stolpe will hohen Schadenersatz, Toll Collect erwägt Entlassung von Geschäftsführer

BERLIN ap/afp ■ Für die Millionenausfälle durch den verschobenen Start der Lkw-Maut will Verkehrsminister Manfred Stolpe einen möglichst hohen Ersatz herausholen. „Wir werden uns die Vertragsstrafen ansehen, und wir werden über Einnahmeausfälle reden“, sagte Stolpe dem Berliner Tagesspiegel. Dabei werde man „nichts verschenken“. Wenn die Einnahmen aus der Autobahngebühr für Lkws erst ab Frühjahr 2004 fließen, entgehen dem Bund etwa 900 Millionen Euro. Eine Kündigung des Vertrags mit Toll Collect schloss Stolpe laut Tagesspiegel nicht aus. In den Gesprächen mit Toll Collect sei in Erinnerung gerufen worden, dass die Möglichkeit der Vertragskündigung bestehe. Am Mittwoch muss Stolpe im Verkehrsausschuss Stellung nehmen. Strittig ist noch, wie weit die Verträge offengelegt werden.

Nach der Maut-Pannenserie droht dem Geschäftsführer von Toll Collect, Michael Rummel, offenbar die Entlassung. Bereits Anfang nächster Woche soll in Spitzengesprächen der an Toll Collect beteiligten Firmen DaimlerChrysler und Telekom über eine Auflösung seines Vertrages verhandelt werden, berichtet der Spiegel. Rummel wird danach nicht nur die bislang gescheiterte Einführung des Mautsystems angekreidet. Für zusätzliche Irritationen habe ein millionenschwerer Auftrag gesorgt, den der Manager an die Softwarefirma OMP vergab, bei der er ein Aufsichtsratsmandat bekleidete.

Zu guter Letzt drohen die Spediteure mit einem Mautboykott: Zahlreiche Unternehmer haben den Einbau der Mautsysteme gestoppt und defekte Geräte nicht ersetzt, so der Chef vom Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung, Karlheinz Schmidt, zur Bild-Zeitung.