was macht eigentlich... … Horst Gramlich?
: Schweigen

Er ist halt immer noch urst sauer. Daher sieht man ihn in Potsdam so gut wie nie. Lieber gräbt er als grummelnder Rentner seinen Caputher Garten um und erklärt seinen Katzen, wie alles wirklich war. Dabei hatte Horst Gramlich, wovon seit Andy Warhol alle träumen: 15 Minuten (und mehr) Berühmtheit. Denn „Hotte“ Gramlich, der Mann, der laut Spiegel „so ausschaut wie er heißt“, wurde als erster Oberbürgermeister einer bundesdeutschen Großstadt durch Bürgerentscheid abberufen. Das war ein Ding! Dabei hatte der promovierte Ökonom doch nur ein Ehrenmann sein wollen. Hartnäckig stellte er sich im gar nicht mehr gutartigen Baufilzskandal vor seinen smarten Baustadtrat Kaminski. Er und etliche Ungereimtheiten rissen den seit 1990 amtierenden Sozialdemokraten mit in die Tiefe. Von dort soll er nur einmal noch aufgetaucht sein. Nämlich zur Uni-Abschlussfeier seiner Tochter. Matthias Platzeck, seinen weit beliebteren Nachfolger im Amt, ließ er abblitzen, nein Geburstagswünsche von dieser Partei wolle er nicht. Die hatte ihn nämlich recht bald abgeschrieben, nachdem im Dezember 1997 das Potsdamer BürgerBündnis im Verbund mit der Kampagne gegen Wehrpflicht das Abwahlbegehren losgetreten hatte. Die hatten Gramlich schon länger auf dem Kieker: Neben Führungsschwäche, Bürgerferne und Weltfremdheit warfen sie ihm vor, viel zu viele Ex-IM’s in der Stadtverwaltung zu beschäftigen. Tja, am 17. Mai 1997 war’s dann aus mit Gramlich, das neue Potsdamer Stadtfernsehen berichtete darüber in seiner ersten Livesendung. AW FOTO: AP