Grimme für Deutschland

BERLIN taz ■ Ausgerechnet kurz vor seinem 40. Geburtstag steht die Zukunft des Adolf-Grimme-Preises, der renommiertesten Auszeichnung im deutschen Fernsehen, auf der Kippe. Sollten die von der nordrhein-westfälischen Landesregierung vorgesehenen Mittelkürzungen (taz von gestern) wie geplant umgesetzt werden, könne spätestens der Grimme-Preis 2005 nicht mehr stattfinden, hieß es gestern nach einer Grimme-Aufsichtsratssitzung. Ebenfalls bedroht sind die medienwissenschaftlichen und medienpädagogischen Projekte des Adolf-Grimme-Instituts.

Das 1973 vom Deutschen Volkshochschul-Verband eingerichtete Medieninstitut im westfälischen Marl wird heute neben den Volkshochschulen vom WDR, dem ZDF, der Landesmedienanstalt NRW und der Stadt Marl getragen.

Hintergrund der vom NRW-Kabinett beschlossenen Kürzungen von jeweils rund einem Fünftel sowohl 2004 wie 2005 ist neben allgemeinen Rasenmähersparmaßnahmen die Neuordnung der NRW-Medienförderung. So steht auch die landeseigene NRW Medien GmbH, die das mediale Engagement der Landesregierung bündeln sollte, vor der Abwicklung (taz vom 25. 9).

Ironischerweise gehört ausgerechnet sie seit Oktober 2002 zum illustren Kreis der Grimme-Gesellschafter. „Die NRW-Landesregierung will sich maximal den Grimme-Preis unter den Nagel reißen“, sagt ein Insider: „Am restlichen Institut hat sie kein Interesse.“ STG