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: Rechts sein ist Pop

Die Lemmerliste spielt mit Labeln. So richtig rechts sein will man nun nicht, ein paar Alibi-Ausländer hat man auch dabei, und irgendwann könne man den Namen des bösen Ex-Nazis auch streichen. Solange Wahlkampf ist, nutzt man den schön gruseligen Namen des bösen Mannes aber gerne. Buh! Das zieht ein paar rechte Wähler und ist auch sonst irgendwie attraktiv und schick und besonders.

ANALYSE VONKLAUS JANSEN

Mit dumpfem Glatzentum hat das nichts mehr zu tun: Rechts sein ist Pop! Die Popgruppe Mia träumt den ganzen Tag in schwarz-rot-gold und denkt sich nichts dabei. Symbolik und Nervenkitzel – auch hier das Prinzip.

Die urbanen, liberalen, kuschelig-harmlosen Ex-Nazis könnten es mit ihrer Strategie in Düsseldorf tatsächlich auf zehn Prozent bringen. Im Stadtrat säßen dann Sonnenstudiobesitzer und Hundepflegerinnen, die „eigentlich mit Politik nie so richtig was zu tun hatten“, sich auch „nicht sonderlich für das Ganze interessiert haben“ und ansonsten dem „großen Allgemeinwissen“ ihres Zugpferds Lemmer vertauen (alles O-Ton Listenvorsitzender Behrendt).

Dass Torsten Lemmer noch Geld mit Nazi-Musik verdient, ist nicht nachweisbar. Dass er das früher verdiente Geld in den Wahlkampf pumpt, ist mehr als wahrscheinlich. Zugegeben, manche Kritik an Düsseldorfs CDU-OB Erwin gelingt den Pop-Rechten ganz gut. Wenn man sich aber vorstellt, dass Bands wie Störkraft das Geld für die PR-Strategen der Liste eingespielt haben, blieb das Lachen stecken.