Medienzentrum ein „sicheres Investment“

Die Versorgungskasse von Radio Bremen bewirbt sich als Investor für das Medienzentrum im Saturn-Haus in der Faulenstraße. Radio Bremen – derzeit de facto Eigentümer – könnte einer der Mieter werden

Bremen taz ■ Die Renten der Arbeitnehmer durch ein lohnendes Investment sichern und zugleich dem eigenen Arbeitgeber aus der Patsche helfen – ein solches Kunststück hofft die Radio Bremen Versorgungskasse demnächst vollführen zu können. Der Plan: Die Zusatzrentenversicherung der Radio Bremen-Mitarbeiter kauft der Radio Bremen Grundstücks GmbH die vorderen zwei Drittel des ehemaligen Saturn-Gebäudes in der Faulenstraße ab. Dort soll mit dem Umzug von Radio Bremen ein Medienzentrum entstehen. Man habe dem Sender eine Absichtserklärung übermittelt, bestätigt Dieter Müller, Vorstand der Versorgungskasse: „Wir können uns vorstellen, da zu investieren.“

Für den Sender könnte das nur von Vorteil sein: Der Kaufpreis würde helfen, den Umzug zu finanzieren. Radio Bremen wäre das Risiko los, die noch zu schaffenden Büroflächen womöglich nicht vermieten zu können. Und die Sender affine Rentenkasse würde bei Umbau und Gestaltung sicher Rücksicht auf die Interessen des Arbeitgebers ihrer Mitglieder nehmen.

Man sei „nicht weisungsgebunden“, sagt Müller: Tatsächlich ist die Radio Bremen Versorgungskasse formal ein komplett eigenständiger „kleiner Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit“. Offen steht er allerdings ausschließlich für Angestellte des Senders. Und es gibt personelle Verbindungen in der Führung: Drei von sechs Aufsichtsräten der Versorgungskasse stellt der Sender. Versorgungskassen-Vorstand Müller ist im Hauptberuf Finanz-Abteilungsleiter von Radio Bremen. Und die Radio Bremen Service GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Senders, verwaltet nicht nur die Radio Bremen-eigenen Wohnungen, sondern auch die Immobilien der Versorgungskasse.

Ein „G’schmäckle“, das manch einer dem geplanten Deal zuspricht, mag Müller in dem Investment indes nicht ausmachen. Angesichts schwacher Renditen auf dem Kapitalmarkt sei es für die Kasse dringend geboten, ihr Geld vermehrt in Immobilien anzulegen. Das Saturn-Haus habe sich da geradezu angeboten. Müller: „Hier haben wir zumindest den besten Einblick.“

„Nach gründlicher Prüfung“ insbesondere der Mietsicherheit und möglicher Mietgarantien hält auch der Personalrat von Radio Bremen den geplanten Deal inzwischen für eine „sinnvolle Idee“. Bedenken, die Flächen nicht loszuwerden und damit auf der Investition von 7,5 Millionen Euro sitzen zu bleiben, hegt Müller nicht. Bei einem avisierten Mietpreis von rund sieben Euro pro Quadratmeter und Radio Bremen als Nachbar, ist er sicher, werde es auch „eine vernünftige Nachfrage“ nach den Büros geben.

Dazu wird möglicherweise Radio Bremen selbst sein Scherflein beitragen. Es „könnte sein“, gibt Müller zu, dass für einen Teil der Flächen der Sender selbst als Mieter auftrete. „Das werden wir natürlich versuchen.“

Formal gehören das Saturn-Grundstück samt Gebäude derzeit noch der Radio Bremen Grundstücks GmbH, einer gemeinsamen Projektgesellschaft von Radio Bremen und Bremer Investitionsgesellschaft (big). Die Entscheidung, ob die Versorgungskasse oder einer der angeblich vorhandenen weiteren Interessenten den Zuschlag für den vorderen Teil des Gebäudes erhalte, sei „eindeutig die Sache von Radio Bremen“, sagt big-Sprecher Lutz Ruminski. Die big habe ihr Soll mit dem Ankauf bereits erfüllt. Die Verhandlungen zwischen dem Sender und der Radio Bremen Versorgungskasse über den Immobilienkauf und mögliche Mietzusagen beginnen in den nächsten Wochen. Sim