Hierarchie ausgeblendet

betr.: „Der menschliche Makel“ von Necla Kelek, taz vom 16. 3. 09

Sehr erstaunlich, dass nun auch die taz dazu übergeht, aus dem Herrschaftsdiskurs den Aspekt der Hierarchie auszublenden. Noch nie gab es diskriminierte Minderheiten, in deren Mitte sich nicht Mitglieder befanden, die nicht selber diskriminierten – das eine schließt das andere doch nicht aus. Im Gegenteil, es nimmt alle in die Pflicht, statt den einen gegen den anderen Rassismus ausspielen zu wollen und damit letztendlich zu legitimieren.

Noch erstaunlicher der oft vermisste Hinweis auf die Doktorarbeit von Frau Kelek mit dem Titel „Islam im Alltag“ – dieses Buch von 2002 ist dringend zur Lektüre empfohlen, weil man sich dann wundern muss, warum sie seither und mit dem so erworbenen Titel genau das Gegenteil ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse verkündet. Ein Fall für den investigativen Journalismus, die Gründe für diese Kehrtwende, die sich in den formulierten Verdrehungen von Frau Kelek niederschlagen, zu eruieren. SABINE SCHIFFER, Erlangen

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