Geheime Menschenwürde

Das Staatsarchiv zeigt die Ausstellung „Oneg Schabbat“ über das jüdische Alltagsleben im Warschauer Ghetto

Die Wanderausstellung „Oneg Schabbat“, die das jüdische Alltagsleben im Warschauer Ghetto aus Sicht der Opfer beschreibt, macht erstmals in Hamburg Station. Die Präsentation wurde vom Jüdischen Institut in Warschau initiiert und ist vom 31. Oktober bis zum 28. November im Staatsarchiv in Wandsbek zu sehen. Unter dem Decknamen „Oneg Schabbat“ – auf deutsch: die Freude am Sabbat – hatte eine im Untergrund arbeitende Gruppe von Warschauer Juden im Ghetto Dokumente zusammengetragen.

Von Juli 1942 an deportierten die Nazis mehr als 310.000 Juden aus dem Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka. Anfang 1943 lebten im „jüdischen Bezirk“, so die NS-Bezeichnung, nur noch 56.000 Menschen. Nach und nach formierte sich unter ihnen immer stärker werdender Widerstand, der im April in einem Aufstand endete, der von den Nazis grausam niedergeschlagen wurde. Nur 20.000 Juden überlebten in Warschau die Shoa.

Das Material aus der Sammlung des jüdischen Historikers Emanuel Ringelblum, das sich heute im Besitz des polnischen Institutes befindet, „stellt eine einmalige Quelle zu den grauenvollen Ereignissen der Jahre 1940 bis 1943 im Warschauer Ghetto dar“, betonte Frank Joachim, Mitarbeiter des Staatsarchivs. Die Sammlung dokumentiere in beeindruckender Weise, wie hunderttausende Juden im Warschauer Ghetto zu überleben versuchten und sich in geheimen Schulen, Konzerten und Theateraufführungen zumindest einen Rest menschenwürdiger Existenz bewahrten. lno

ab 31.10., Mo–Fr, 10–16 Uhr, Mi–18 Uhr, Staatsarchiv Hamburg, Kattunbleich 19, Eintritt frei