Was wusste Perschau?

SPD verlangt Aufklärung darüber, seit wann das Wirtschaftsressort über die schleppende Vermarktung der Gewerbeflächen in der Hemelinger Marsch im Bilde war

Bremen taz ■ Rede und Antwort verlangt die SPD-Bürgerschaftsfraktion vom Bremer Wirtschaftsressort. Senator Peter Gloystein (CDU) müsse darlegen, wie es dazu kommt, dass in der Hemelinger Marsch nur fünf Hektar Gewerbeflächen jährlich an den Mann zu bringen sind – statt 20 Hektar pro Jahr, wie ursprünglich prognostiziert. Folge der Fehlkalkulation ist ein Loch von gut 50 Millionen Euro, das bis 2010 im Etat der Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) klafft. Diese hatte Ende 1998 auf Geheiß des Senats rund 800 Hektar Land im Bremer Westen auf Pump erworben. Die Kredit- und Erschließungskosten sollten durch Grundstücksverkäufe gedeckt werden.

Gloysteins Sprecher Stefan Luft bestätigte gestern, dass die BIG das Ressort schon Ende 2002 auf die Diskrepanz zwischen optimistischem Gutachten und ökonomischer Realität hingewiesen hatte. „Entschieden zurück“ wies Luft allerdings den Vorwurf, das Ressort habe den Hinweis untätig ignoriert. Man sei vielmehr zwei Jahre lang „qualifiziert mit dem Problem umgegangen“ und werde in den nächsten Wochen „konkrete Lösungsvorschläge“ präsentieren.

SPD-Fraktionschef Jens Böhrnsen machte gestern indes klar, dass eine schlichte Überweisung der fehlenden Summe an die BIG nicht in Frage käme, weil sie jegliche anderen Investitionsmöglichkeiten Bremens in den nächsten Jahren zunichte machen würde. Auch den Vorschlag des Ressorts, die Summe bis ins Jahr 2048 zu strecken, lehnen die Genossen ab. Das nämlich würde letztlich 300 Millionen Euro kosten. sim