Ruanda: Priester vor UN-Tribunal

ARUSHA afp/dpa ■ Vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal zu Ruanda hat gestern der erste Prozess gegen einen katholischen Priester begonnen. Dem 41-jährigen Athanase Seromba wird vorgeworfen, 1994 für den Tod von 2000 Tutsi in seiner Kirche in Niange im Westen Ruandas mitverantwortlich gewesen zu sein. Der Geistliche soll angeordnet haben, dass eine Planierraupe seine Kirche samt den Flüchtlingen darin niederwalzte. Seromba war nach dem Völkermord nach Italien geflohen und wurde von der Kirche verstecktn. 2002 stellte er sich der Justiz. Zu Prozessbeginn war er gestern nicht anwesend. Sein Anwalt sagte, Seromba habe beschlossen, nicht vor Gericht zu erscheinen. 44 der insgesamt 56 Inhaftierten des Tribunals wollten so gegen eine mögliche Verlegung von Prozessen nach Ruanda protestieren.