Kölner CDU reitet andersrum

Ex-Fraktionschef Karl-Jürgen Klipper besteht nicht mehr auf Teilbebauung der Rennbahn in Weidenpesch. Er will Pläne der Bürgerinitiative prüfen lassen

Köln taz ■ Die CDU hat die Pferde gewechselt. Im Streit um die Zukunft der Weidenpescher Galopprennbahn bestehen die Konservativen nicht mehr auf einer Teilbebauung des unter Landschaftsschutz stehenden Geländes. „Wenn es ein anderes belastbares und umsetzbares Konzept gibt, dann gibt es auch keine Bebauung“, sagte der ehemalige CDU-Fraktionschef Karl-Jürgen Klipper auf einer Diskussionsveranstaltung in der Grundschule Nesselroderstraße am Montag Abend. Dies ist eine überraschende Kehrtwende der Christdemokraten. Anfang letzten Jahres war die Teilbebauung der Rennbahn im Kölner Norden noch eine Voraussetzung für die schwarz-grüne Koalition gewesen.

„Ich möchte aus der Ideologie heraus“, erklärte CDU-Mann Klipper seine neue Haltung. Er habe sich die von der Bürgerinitiative „Grüne Lunge Rennbahn“ vorgelegten Finanzierungskonzepte zur Rettung des Kölner Rennvereins angesehen. Er versprach den staunenden Zuhörern, die Vorschläge der BI prüfen zu lassen.

Die Gegner der Teilbebauung des Rennbahngeländes hatten eine ganze Reihe von Ideen entwickelt, um dem finanziell angeschlagenen Rennverein langfristig aus der Misere zu helfen (taz berichtete). Nach Vorstellung der Anwohnerinitiative könnte beispielsweise ein Casino eine zusätzliche lukrative Einnahmequelle für den mit 5,5 Millionen Euro Schulden belasteten Verein sein und die vom Rennverein favorisierte Teilbebauung überflüssig machen.

„ Ich freue mich auf die neuen Koalitionsverhandlungen“, begrüßte Horst Thelen, grüner Ratskandidat für Nippes, den Richtungswechsel der CDU. Während SPD-Fraktionschef Martin Börschel und Michael Weisenstein (PDS) eine Bebauung kategorisch ablehnten, befürwortete FDP-Fraktionschef Ralph Sterck diese Pläne, um den Rennverein zu retten. Thomas spolert