Thierse eine Szene machen

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen manipulierter „Szene Hamburg“-Auflage. Verlagsgeschäftsführung ausgewechselt, CDU wittert illegale SPD-Finanzierung

Die Auflagenzahlen mehrerer von der Hamburger Stadtillustrierten GmbH (HSI) herausgegebenen Titel, darunter jene des Stadtmagazins Szene Hamburg, sind offenbar über einen längeren Zeitraum höher angegeben worden, als sie tatsächlich waren. Dadurch ist die Anzeigenkundschaft betrogen worden. Diese am Montag vom Magazin Focus erhobenen Vorwürfe haben HSI sowie deren Mehrheitseignerin, die SPD-Medienholding DDVG, bestätigt.

Doch betont die DDVG, selbst Opfer dieses Betrugs geworden zu sein, als sie 1999 bei der Szene-Verlagsgesellschaft eingestiegen war. Sobald man von den Vorwürfen erfahren habe – im Januar 2004 –, habe man unabhängige Prüfer mit der Klärung beauftragt. Seit gestern untersucht Hamburgs Staatsanwaltschaft, ob Anhaltspunkte für strafrechtliches Handeln vorliegen, zwei vormalige HSI-Geschäftsführer haben ihre Ämter niedergelegt.

Die Gelegenheit, das Thema „illegale Parteienfinanzierung“ endlich einmal nicht auf die Union bezogen ins Gespräch zu bringen, ließ sich indes Christoph Ahlhaus nicht entgehen. So spekulierte Hamburgs CDU-Landesgeschäftsführer gestern: „Wenn eine Verlagsgesellschaft zu 75 Prozent einer Holding gehört und diese wiederum zu 100 Prozent der SPD“, sei klar, wohin zusätzliche Einnahmen flössen. Deshalb müsse das Bundestagspräsidium „die Zahlungsströme innerhalb des SPD-Medienkonglomerats“ unter die Lupe nehmen. Alexander Diehl