Gesund ohne Arbeit

Arbeitslosigkeit muss kein Schockerlebnis werden – eine Konferenz diskutiert, wie man das erreichen kann

Bremen taz ■ Arbeitslos zu sein macht krank. Diese Erkenntnis ist nicht neu, das belegen internationale Studien seit 15 Jahren. Doch wie kann man die Menschen seelisch darauf vorbereiten, arbeitslos zu werden? Wie kann man schon vor einer Entlassung, vor einer Firmenschließung verhindern, dass die MitarbeiterInnen hinterher psychisch wie physisch darunter leiden?

Diese Fragen versucht eine international besetzte Konferenz zu beantworten, die das Bremer Institut für Psychologie der Arbeit, Arbeitslosigkeit und Gesundheit (IPG) organisiert hat. 45 ReferentInnen und 80 WissenschaftlerInnen diskutieren von Morgen an drei Tage lang über die gesundheitlichen Folgen von Erwerbslosigkeit und schlechten Arbeitsverhältnissen.

Dabei sollen insbesondere die praktischen Erfahrungen ausgetauscht werden, die nach Firmenschließungen oder Entlassungen gemacht werden. Außerdem wollen die ExpertInnen darüber diskutieren, wie man die MitarbeiterInnen erfolgreich auf solche Situationen vorbereiten kann und wie sich solche Programme auf andere Regionen oder Staaten übertragen lassen.

Arbeitslos zu werden, müsse durchaus nicht zu einem Schockerlebnis werden, so Sabine Mader vom IPG. Doch müsse man die Menschen entsprechend darauf vorbereiten und ihnen klar machen, dass es heutzutage selbstverständlich sei, nicht mehr sein Leben lang im gleichen Unternehmen zu arbeiten.

Und so gebe es schon eine Reihe von Konzepten, mit denen auch die Firmen ihre Mitarbeiter auf Arbeitslosigkeit und die damit verbundenen Veränderungen vorbereiten könnten. Doch noch sei man vielerorts nicht bereit, sich schon im Vorhinein mit solchen Fragen zu befassen, so Mader. Zwar seien die Fragen der Auswirkung von Arbeitslosigkeit auf den Menschen aktueller denn je. Doch die Bereitschaft der Unternehmen, sich damit auseinander zu setzen, nehme noch nicht unbedingt zu. mnz