Späher in Mitte

Neue BND-Zentrale soll nicht mehr nach Dahlem. Bund und Senat verhandeln über Ex-Stadion-der-Weltjugend

Der Bundesnachrichtendienst (BND) will seine Zentrale unweit des Regierungsviertels errichten. Zurzeit verhandeln Bund und Senat über das Gelände des einstigen Stadions der Weltjugend als Standort für die Geheimdienstler. Der Senat unterstütze die Pläne des BND, bestätigte die Senatsbauverwaltung gestern einen Bericht der Berliner Zeitung. Vom BND gab es keinen Kommentar. Bis 2008 sollen 3.500 Mitarbeiter vom bisherigen Standort Pullach nach Berlin ziehen. Weltweit beschäftigt der Auslandsgeheimdienst 5.900 Menschen.

Bisher ist schon die BND-Abteilung Auswertung mit 1.000 Mitarbeitern aus Süddeutschland in die Gardeschützen-Kaserne in Steglitz gezogen. Der Rest der in Deutschland tätigen Mitarbeiter sollte ursprünglich in den kommenden Jahren im einstigen Hauptquartier der US-Armee in Dahlem untergebracht werden. Der Bezirk Mitte und die Nähe zur Bundespolitik erscheint den Geheimdienstlern nun aber offenbar attraktiver.

Das Bundeskanzleramt, das für den BND die Verhandlungen führt, erklärte, bei dem nun anvisierten Gelände handele es sich um einen von mehreren möglichen Standorten. Die Senatsfinanzverwaltung, die über den Liegenschaftsfonds für die Verwertung von landeseigenen Grundstücken zuständig ist, wollte über den Stand der Gespräche nichts sagen. Der Senat versicherte, dem BND möglichst alle Steine aus dem Weg zu räumen. Petra Rohland, Sprecherin der Senatsbauverwaltung, sagte, das Grundstück an der Chausseestraße werde nicht mehr für den Wohnungsbau benötigt. Im Jahr 1992 wurde das 1950 gebaute Stadion der Weltjugend abgerissen, weil Berlin das Gelände im Rahmen der Olympiabewerbung nutzen wollte. Derzeit befinden sich dort ein Übungsgelände für Golfer sowie Beachvolleyball- und Fußballfelder. DPA