Streit um Kormorane

Landtagsmehrheit in Kiel gegen Jagd auf Wasservögel

Kiel dpa/taz ■ Der Phalacrocorax carbo sinensis hat gestern die Gemüter im schleswig-holsteinischen Landtag erhitzt. Die CDU hatte eine Kormoranverordnung ersonnen, danach sollten in Abweichung vom Naturschutzgesetz Kormorane abgeschossen und ihre Nester zerstört werden dürfen. Die Landtagsmehrheit wies den Vorstoß zurück.

„Wer Abschüsse auch in FFH- und Vogelschutzgebieten weitgehend zulassen will, verstößt eindeutig gegen europäisches Recht“, sagte der grüne Umweltminister Klaus Müller. Die Rechtslage reiche aus, um etwa erhebliche Schäden an Teichwirtschaften zu verhindern.

Von einer bedrohten Art könne nicht die Rede sein, sagte dagegen CDU-Umweltpolitikerin Marie Todsen-Reese: Laut Artenschutzbericht gebe es in den Sommermonaten „über 10.000 Kormorane in Schleswig-Holstein“, 500 Brutpaare reichten zum Bestandsschutz aus. Lars Harms (SSW) forderte einen differenzierten Blick, während FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki im CDU-Entwurf erhebliche handwerkliche Mängel sah.