Zinsgewinn abschaffen!

Betr.: Beitrag von Karl-Martin Hentschel in Montags: Forum „Die Sicherung vor Armut ist keine Gnade des Staates“, taz nord v. 20. 9.

(...) Es handelt sich beim ALG II um die Herabsetzung der Leistungsbezieher auf Sozialhilfe! „Zusammenlegung“ vertuscht die Realität. Wenn Hentschel die Arbeitslosen fördern möchte, warum fordert er dann nicht die Abschaffung jeglichen Zinsgewinnes? Oder wie bezeichnen Sie Menschen, die ohne etwas dafür zu tun, von den Zinseinnahmen aus ihrem Kapital leben?

Stellen wir doch mal klar: Die Industrialisierung hat uns viel Arbeit abgenommen. Verteilen wir die noch zu erledigende Arbeit, brauchen wir alle nicht mehr als 20 Stunden in der Woche zu arbeiten. Verteilt man diese Arbeit und den Lohn gerecht, so haben alle ihr Auskommen, das „soziale Sicherheitssystem“ würde nur noch für einzelne Notfälle gebraucht. Dieses Ziel umzusetzen liegt in der Verantwortung von Politikern. Und wenn sie nicht wissen, wie sie das machen sollen, dann müssen diese Politiker die Bürger in die Politik einbeziehen!

„Die Schaffung neuer Arbeitsplätze und gleicher Zugangschancen“ und dann noch ohne „flächendeckenden Niedriglohnsektor mit Lohndumping“ über Hartz IV verwirklichen zu wollen, ist die Lachnummer schlechthin. Was bringt uns die Reform denn? Ein-Euro-Jobs verdrängen die ohnehin schon zu billigen Jobs vollends. Eine tarifliche Bezahlung ist in diesen Branchen weitestgehend aufgelöst. Und Arbeitnehmer müssen heute, fast überall, mehr leisten; warum?

Weil der Zins und Zinseszins erwirtschaftet werden muss, für diejenigen, die ihr Kapital gewinnbringend anlegten. Darüber schweigt Hentschel. Ich schließe mich in seinem Beitrag lediglich Lessings Forderung an: „Ich will keine Gnade, ich will Gerechtigkeit.“ Eva Sassen (Bürgerforum/Neue Wege, das in Delmenhorst die Montagsdemo organisiert)